Der Dortmunder Arbeitskreis gegen Rechtsextremismus begrüßt die Einrichtung einer „Gedenkstätte für die Opfer terroristischer Gewalt“ seitens der Stadt am Samstag, 13. Juli 2013, 16 Uhr, vor der Auslandsgesellschaft.
Ein solcher Ort könne dazu beitragen, die Morde der Nazi-Vereinigung NSU an zehn Menschen, unter ihnen unser Dortmunder Mitbürger Mehmet Kubaşik, im Gedächtnis zu behalten, erklärten die Sprecher des Arbeitskreises, Jutta Reiter (DGB) und Pfarrer Friedrich Stiller (Evangelische Kirche).
Zu dieser notwendigen Erinnerungsarbeit müsse aber dringend auch weitere Aufklärung der Verbindung hiesiger Rechtsextremisten zu den NSU-Tätern treten, heißt es in einer Erklärung des Arbeitskreises, dem 18 Großorganisationen – darunter Kirchen, Parteien, Gewerkschaften, Hochschul- und Jugendgruppen – angehören.
Nach neuesten Enthüllungen waren an Vorbereitung und Ausführung von Verbrechen des NSU mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch Dortmunder Neonazis als Mittäter beteiligt.
Damit bestätigen sich Befürchtungen, die der Arbeitskreis bereits im November 2011 zum Ausdruck gebracht hat, als er von Justiz, Politik, Polizei und Verfassungsschutz Auskunft über ein solches mörderisches Netzwerk gefordert hat.
So soll es nach jüngsten Presseberichten bereits 1995 enge Kontakte zwischen der Dortmunder Nazi-Szene und dem NSU-Mitglied Uwe Mundlos gegeben haben. Das gehe aus Überwachungsprotokollen der Thüringer Polizei hervor.
Zudem habe das Bundeskriminalamt Erkenntnisse über enge Kontakte zwischen NSU und Dortmunder Nazi-Gruppierungen im Vorfeld des Mordes an Mehmet Kubaşik am 4. April 2006.
Auch die Morde an drei Polizeibeamten durch den Dortmunder Neonazi Michael Berger im Jahr 2000 werden in Verbindung zu diesen Kontakten gebracht.
Eine weitere Spur ergibt sich aus dem Briefwechsel der NSU-Angeklagten Beate Zschäpe mit dem in Bielefeld einsitzenden Dortmunder Rechtsextremisten Robin S. Darin versteckt sind Hinweise auf die militante Gruppe „Combat 18“. Unter diesem Label tritt häufig die Dortmunder Nazi-Band „Oidoxie“ mit ihrem Frontmann Marco G. auf.
Forderungen des Arbeitskreises gegen Rechtsextremismus
- Der Dortmunder Arbeitskreis gegen Rechtsextremismus fordert darum erneut Auskunft vom Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen und den Sicherheitsbehörden: Wie waren die Kontakte zwischen der NSU und den 2012 verbotenen Gruppen des „Nationalen Widerstandes Dortmunds“ (NWDO)?
- Er verlangt Auskunft darüber, ob sich die Gründer und Funktionsträger der Partei „Die Rechte“ als Nachfolger dieser verbotenen Gruppen der illegalen Zusammenarbeit mit den Rechtsterroristen der NSU schuldig gemacht haben.
- Die Dortmunder Landtagsabgeordneten sollen sich im Sinne dieser Forderung auch im Landtag NRW aktiv für die Aufklärung einzusetzen.