17.03.2014 // Woche gegen Rassismus

Drei Generationen, drei Nationen, drei Religionen

Mehrere Zugaben und stehender Applaus für Esther Bejarano und Microphone Mafia in St. Reinoldi.

Esther Bejarano und Microphone Mafia in St. Reinoldi

Mehrere Zugaben und stehender Applaus: Mit großer Begeisterung haben die Besucherinnen und Besucher in St. Reinoldi am Mitte März Esther Bejarano und Microphone Mafia gefeiert.

Das Konzert war die Eröffnungsveranstaltung der Internationalen Woche gegen Rassismus. Eingeladen hatte das Bündnis Dortmund gegen Rechts zusammen u.a. mit der Stadtkirche St. Reinoldi.

Ein „großartiges Konzert, eine große Künstlerin und ein besonderer Mensch“, so die Wertung von OB Ullrich Sierau. Bejarano, am 20. April 1943 nach Auschwitz deportiert, überlebte als Musikerin im weiblichen Häftlingsorchester, dem sogenannten „Mädchenorchester von Auschwitz“. 

„Täglich sahen wir abgemagerte Leichen im Lager“, erzählte sie zu Konzertbeginn. „Oder Frauen, die aus Verzweiflung nachts in den elektrischen Stacheldraht gelaufen sind.“ Ihre Eltern und ihre Schwester wurden von den Nazis ermordet.

Sie selbst, so betonte sie mehrfach, habe Glück gehabt, „großes Glück, unheimliches Glück.“ Kurz vor der Befreiung wurde sie noch von Auschwitz nach Ravensbrück verbracht, konnte aber auf einem der folgenden Todesmärsche fliehen.

Seit mehreren Jahrzehnten ist sie eine Kämpferin gegen das Vergessen, erzählt  ihre Geschichte an Schulen und engagiert sich auch musikalisch leidenschaftlich gegen jede Art von Intoleranz. Sie setzt ihre Musik, so Ursula Richter vom BündnisDortmund  gegen Rechts bei der Begrüßung, als „Waffe gegen rechten Hass und rechte Gewalt ein“.

Mit der Kölner Hip-Hop-combo „Microphone Mafia“ sind sie und ihre beiden Kinder eine einzigartige musikalische Kombination eingegangen. Ursprünglich als Projekt für lediglich fünf Auftritte geplant, sind daraus bislang rund 160 geworden - und zwei CD-Produktionen.

Drei Generationen, drei Nationen und drei Religionen sind bei Esther Bejarano und Microphone Mafia vereint – und scheinbare gegensätzliche Musikrichtungen. Dass die doch zusammenpassen können, hörte man bei ihren Stücken. So beispielsweise dem gerappten Chanson „Le déserteur“, dem italienischen Partisanenlied „Bella Ciao“ oder „Viva la libertà“.

  • Konzertbilder
Foto: Ev. Kirchenkreis Dortmund
Die Auschwitz-Überlebende Esther Bejarano und die Rap-Gruppe „Microphone Mafia“ gastierten zum Auftakt der Internationalen Wochen gegen Rassismus in St. Reinoldi.