01.11.2017

Ein Fest für die Ohren und für die Augen

Reformationsabend der Begegnung in der Stadtkirche St. Georg.

Kunst und Musik, Gespräche und Interviews – einiges aufgefahren hatte die Evangelische Kirche in Lünen und Selm bei ihrem Abend der Begegnung zum 500-jährigen Reformationsfest.

„Wer bin ich?“ Mit dieser Frage stimmte die Lichtinstallation am Turm der Stadtkirche St. Georg die Gottesdienstbesucher schon von weitem auf den Abend ein. Beim großen musikalischen Gottesdienst in der Stadtkirche präsentierten der Evangelische Posaunenchor, der Posaunenchor Horstmar-Preußen, die Kantorei der Stadtkirche, Michael Rothkegel an der Violine, Jörn Dodt am E-Bass und Thomas Witt am Schlagzeug unter Gesamtleitung von Kantorin Jutta Timpe einen wahren Ohrenschmaus.

„Die Musik ist ein Wesenszug der Reformation“, sagte Pfarrer Udo Kytzia bei seiner Begrüßung. „Lassen wir uns inspirieren und entdecken auch die Kunst.“ Denn letztere war ein weiterer Schwerpunkt im Gottesdienst. So gab es bereits beim Betreten der Kirche eine Überraschung: Über einen roten Teppich gingen die Besucherinnen und Besucher durch den Seiteneingang in die Kirche.

Hier erlebten sie einen völlig anders gestalteten Gottesdienstraum. Das Kirchenschiff, leergeräumt von den Bänken, beheimatete eine begehbare Kunstinstallation. In deren Mitte präsentierte das Pfarrteam der Kirchengemeinde Lünen Gottes Wort („alte Worte ganz neu“, so Kytzia), gaben Interviewende und Interviewte Impressionen und Rückblicke aus dem Jubiläumsjahr.

„Ein Jahr lang haben wir dieses Jubiläum vorbereitet, jetzt ist es soweit,“ sagte Michael Stache, Stellvertretender Superintendent des Kirchenkreises. Die Reformation sei keine elitäre Bewegung gewesen, erinnerte Stache, sondern eine Bewegung des Volkes. „Reformation, Freiheit und Befreiung gehören eng zusammen.“

Bewusst hatte Stache auf eine Predigt verzichtet; statt dessen wollte man Erfahrungen mit dem Reformationsjahr in den Mittelpunkt des Abends stellen. Beanka Ganser, Fachreferentin der Stadt Lünen und eine der Lüner Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft, die im Sommer in der Gottesdienstreihe „Drunter und Drüber“ ihr Lieblingsbibelwort vorgestellt hatten, lobte die Vielfalt der Veranstaltungen und Vorträge im Reformationsjahr. „Offen und einladend, freundlich und experimentierfreudig habe ich die Feierlichkeiten erlebt.“ Auch sei ihr wichtig gewesen, einen Bogen zu schlagen „zu unseren jüdischen Geschwistern.“

Einfach frei - dem Motto des Reformationsjahres entsprechend hatte die Kirchengemeinde bereits im Frühsommer das Kirchenschiff von den Bänken befreit, um ab Juni Freiraum für Veranstaltungen und Kunstausstellungen zu haben. Die Ausstellungsfinissage begann am Reformationsabend Punkt 21.17 Uhr. Eine Fotopräsentation zeigte Eindrücke aus den Veranstaltungen der letzten Monate. Danach ließen Besucherinnen und Besucher zum Ende des Abends der Begegnung 500 Luftballons in den Himmel steigen.

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Ausschnitte aus dem Gottesdienst im Video