27.07.2015 // FFD feiert

Ein halbes Jahrhundert

Der Ferien- und Freizeitdienst (FFD) wird in diesem Jahr 50 Jahre alt. Doch die Geschichte der kirchlichen Reisen reicht bis in die zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurück.

Der Ferien- und Freizeitdienst hat Geburtstag

Der Ferien- und Freizeitdienst der Evangelischen Kirche (FFD) wird in diesem Jahr 50 Jahre alt. Doch die Geschichte der kirchlichen Reisen reicht bis in die zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurück.

Am Anfang stand die Idee, Dortmunder Kindern und Jugendlichen Erholung in sauberer Luft zu ermöglichen und die Erlaubnis, gegen eine Anerkennungsgebühr von zehn Reichsmark, neben einer Holzbaracke ein Zeltlager aufstellen zu dürfen. Das alles geschah im Sommer 1925.

In der Jubiläumsbroschüre zum 75-jährigen Bestehen der „Freizeiten mit der Evangelischen Kirche auf der Nordseeinsel Juist“ heißt es dazu: „Dem Leiter des evangelischen Jugenddienstes für Großdortmund, Pastor Wiedenfeld zu Dortmund, wird auf jederzeitigem Widerruf die Erlaubnis erteilt, auf der neben dem Lagerplatz der Badekarren liegenden Dünenfläche eine Holzbude von 15x5 Meter (…) aufzustellen und das umliegende Gelände von 20x20 = 400 qm zu nutzen“.

Der Grundstein für das spätere Seeferienheim war damit gelegt. Heute stehen auf dem Gelände längst feste Gebäude: das Dellerthaus und das Dünenhaus. Im Laufe der Jahre erwarb Pfarrer Gottlieb Wiedenfeld noch zwei weitere Ferieneinrichtungen: 1929 das Ferienlager Hilgert im Westerwald und 1932 Schloss Kranzbach bei Mittenwald.

Die Geschichte von Schloss Kranzbach klingt beinahe wie ein Märchen. Noch vor Beginn des Ersten Weltkrieges verliebte sich die Engländerin Mary J. Portman in die Gegend rund um Garmisch Partenkirchen und ließ sich dort das Schloss bauen. Seine Fertigstellung erlebte sie nicht mehr. Portman starb 1928 und das unvollendete Schloss geriet in Vergessenheit.

Wiederentdeckt wurde es 1931 von Pfarrer Wiedenfeld. Der war auf der Suche nach einem weiteren Haus für die Dortmunder Jugend. Schon im August 1932 konnte die erste Gruppe dort eine vierwöchige Freizeit verbringen. Der damalige Eigentümer überließ es den Dortmunder unentgeltlich. Später wurde ein Pachtvertrag abgeschlossen.

Schloss Kranzbach entwickelte sich, genau wie das Seeferienheim auf Juist, zu einer gefragten Stätte für Freizeiten der Evangelischen Kirche. Anfang der 1960er Jahre erwarb die Kirche das Schloss, das sich immer mehr zu einem Zentrum für Familienfreizeiten entwickelte.

Nachdem der „Evangelische Verein für Freizeit und Erholung“ 1972 seine Selbstauflösung beschlossen hatte, wurden seine Einrichtungen und sein gesamtes Vermögen – wozu auch Schloss Kranzbach gehörte – auf die Vereinigten Kirchenkreise Dortmund übertragen. Die verkauften das Objekt 2003 an einen Investor. Heute ist Schloss Kranzbach ein Wellness-Hotel für eine zahlungskräftige Klientel.

Aus dem 1927 gegründeten Dortmunder Jugendferienlager-Ausschuss e. V. (Dojufela) wurde zunächst der „Evangelische Verein für Freizeit und Erholung“ und nach einigen Interimslösungen vor 50 Jahren der Ferien- und Freizeitdienst der Evangelischen Kirche Dortmund und Lünen (FFD). Damit hatte man sich endgültig von der Ferienromantik in Zeltlagern der 1920er und 1930er Jahre verabschiedet.

„Die Wünsche der Reisenden änderten sich“, berichtet der heutige Leiter des FFD, Hans-Ulrich Liese. Neue Zielgebiete kamen hinzu. Waren es lange Jahre Pfarrerinnen und Pfarrer, die die Reisen in Eigenregie organisierten, nutzen sie heute die Kompetenz und die Kontakte des FFD, um Urlaube mit der Gemeinde zu gestalten.
„Wir verstehen uns als Dienstleister und Partner für Kirchengemeinden“, erklärt Hans-Ulrich Liese die Geschäftsphilosophie des FFD.

Neben neuen Reisezielen seien auch neue Zielgruppen hinzugekommen. „Familien, Senioren, Alleinreisende und Alleinerziehende zählen heute zu unseren Kunden.“ Manche Angebote seien ursprünglich Gemeindefreizeiten gewesen. „Unsere Skifreizeiten in La Villa gründeten sich beispielsweise auf eine Idee von Pfarrer Lorenz aus der St. Mariengemeinde.“

Heute bietet der FFD Reisen im In- und Ausland an. Sie führen weit über Deutschland und das europäische Ausland hinaus. In den Katalogen, die mehrmals im Jahr erscheinen, finden sich so exotische Orte wie Persien, Oman und Usbekistan. Die Azoren und Island gehören ebenso zum Angebot wie die USA und Südafrika. Doch allem Fernweh zum Trotz: „Juist ist immer noch der Renner unter den Reisen“, weiß Hans-Ulrich Liese.

Feier am 15. August

Sein 50-jähriges Bestehen feiert der Ferien- und Freizeitdienst am Samstag, 15. August, ab 11 Uhr mit einem Fest im Innenhof des Hauses der Evangelischen Kirche, Jägerstraße 5.

Fotos: Stephan Schütze
Jugendfreizeit auf Juist.