16.12.2019

Eindrucksvolle Einstimmung auf das Weihnachtsfest

„Jauchzet, frohlocket“ – alle Jahre wieder zur Einstimmung auf das neben den beiden anderen kirchlichen Hochfesten Ostern und Pfingsten wohl am intensivsten zelebrierte Fest „mitten im kalten Winter“.

Nach wie vor wird eben auch im 21. Jahrhundert erwartet, dass Bachs Weihnachtsoratorium in Dortmunds Stadtkirche St. Reinoldi erklingt, 2019 erstmals unter der Leitung des seit Anfang des Jahres tätigen Kantors Christian Drengk, der bereits in der Passionszeit mit Dvoraks „Stabat mater“ überzeugend debütierte.

Nun also am Samstag vor dem dritten Advent gleich zweimal (am Nachmittag und am Abend) Noten des Thomaskantors auf den Pulten – und das nicht allein mit der festlichen Präsentation des vom Evangelisten Lukas tradierten Weihnachtsgeschehens.

Zwei andere Kompositionen Bachs sorgten für interessante Akzente, umrahmt von den Kantaten 1 und 3 zum „Fest der Geburt Christi“. Der Reinoldi-Kantor hatte dankenswerterweise den Eingangschor der Kantate BWV 191 „Gloria in excelsis Deo“ -später in Bachs h-Moll-Messe wiederzufinden- ebenso in das Programm aufgenommen wie auch die Kantate zum einst begangenen dritten Weihnachtstag „Süßer Trost, mein Jesus kömmt“, in der dem Chor lediglich der Schluss-Choral „Heut schleußt er wieder auf die Tür“ zukommt, ansonsten dominiert ist von vier Solisten, die nicht nur dabei beste Eindrücke hinterließen.

Bereits die Eingangs-Sopran-Arie mit korrespondierender Flöte fesselte die große Zuhörerschar in der voll besetzten Stadtkirche. Die im Grunde meditativ angelegte Kantate bildete einen willkommenen Kontrast zum festlichen „Gloria“ und zu den bombastischen Klängen, die mit dem „Jauchzet, frohlocket“ den Anfang und mit dem unüberhörbaren Bekenntnis zum „Herrscher des Himmels“ die Schlussakkorde des Konzerts markierten.

Wie immer, wirkte der „Dortmunder Bachchor an St. Reinoldi“ sicher, souverän, überzeugend. Eine Bereicherung für das Musikleben stellt ohne Zweifel gleichfalls das „Ensemble Tremoniae“ dar, das sich -2019 gegründet- instrumental der historischen Aufführungspraxis widmet. Nicht zuletzt mit den Solisten (Franziska Bobe – Sopran, Elvira Bill – Alt, Gustavo Martin Sánchez – Tenor und Leonhard Geiger – Bass) hatten die Verantwortlichen eine gute Wahl getroffen.

Die Zuhörer geizten am Schluss nicht mit Beifall und ließen sich gerne einladen, in Bachs bekannten Choral „Ich steh an deiner Krippen hier“ einzustimmen – unterwegs auf dem Weg zum Weihnachtsfest, zu dem am Tag vor dem dritten Advent in Dortmunds City unüberhörbar die Weichen gestellt wurden.

Hartmut Neumann

Foto: Hartmut Neumann
Gleich zweimal vor dem 3. Advent ein beeindruckendes Weihnachtskonzert des Dortmunder Bachchors an St. Reinoldi.
Foto: Hartmut Neumann