Eine Ära der internationalen Arbeit in der westfälischen Landeskirche ist zu Ende gegangen: Die Diplompädagogin Sabine Fleiter wurde am 21. Juli mit einem Gottesdienst in der Evangelischen Kirche Eichlinghofen und einem Gartenfest in der Evangelischen Studierendengemeinde (ESG) in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet!
Über 30 Jahre hat Sabine Fleiter sich für internationale Studierende eingesetzt, Programme entwickelt und ins Leben gerufen, Bildungsarbeit koordiniert und geleitet, und sich mit hohem Engagement gegen Rechtsextremismus und Rassismus eingesetzt. Das Leitmotiv des Gottesdienstes „Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen!“ hat die Arbeit und das Engagement von Sabine Fleiter immer wieder begleitet. Der Arbeitsbereich von Sabine Fleiter war und ist bei den Evangelischen Studierendengemeinden an verschiedenen Hochschulstandorten in Westfalen angesiedelt.
Viele Jahre war sie das Gesicht des Studienbegleitprogramms (STUBE) von Brot für die Welt in der westfälischen Landeskirche. STUBE, das ist ein Bildungsprogramm, das sowohl der Verbesserung von Berufschancen von internationalen Studierenden dient, als auch der Integration und interkulturellen Verständigung und Begegnung. Dazu hat Sabine Fleiter über die Jahre eigene interkulturelle und interreligiöse Formate entwickelt, die Arbeit der verschiedenen ESGn koordiniert und gestaltet. Sie war dabei für die Programmplanung und -durchführung und zudem für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Aber auch bundesweit war Sabine Fleiter für viele Mitarbeitende in den landesweiten STUBEn eine wichtige Stütze mit ihrer Erfahrung und Expertise.
Ein anderes Standbein der Arbeit mit internationalen Studierenden war die Begleitung des Notfondsprogramms, ebenfalls ein entwicklungspolitisches Förderungsinstrument von Brot für die Welt. Die Notfondshilfe dient der Unterstützung von Studierenden aus nicht EU-Ländern, um ihnen einen erfolgreichen Studienabschluss zu ermöglichen. Neben der ganz konkreten finanziellen Hilfe war es vor allem auch die persönliche und professionelle Beratung, mit der Sabine Fleiter viele junge Menschen begleitet, und damit auch zu einem gelungenen Abschluss beigetragen hat. In diesen hunderten Gesprächen und Begegnungen konnte Sabine Fleiter große interkulturelle Kompetenzen erwerben, und einen tiefen Einblick in die Situation von internationalen Studierenden gewinnen.
So nimmt es denn auch nicht Wunder, dass sich Sabine Fleiter schon früh gegen Rechtsextremismus und Rassismus engagiert hat. Sie gehörte schon in den Anfängen von rechter Gewalt in Dortmund vor mehr als 20 Jahren zu denen, die wachsam genug waren, und daher begonnen haben, etwas dagegen zu unternehmen. So findet sie sich unter den Gründungsmitgliedern der Initiative „Christen gegen Rechtsextremismus“ sowie als Mitglied im „Arbeitskreis gegen Rechtsextremismus“ Dortmund.
Bei vielen Aktionen, Veranstaltungen und Demonstrationen war Sabine Fleiter Mitorganisatorin, Rednerin oder auch Moderatorin. Mittlerweile ist das, was anfangs nur als Anliegen einer Randgruppe erschien, fester Bestandteil der corporate identity der Stadt Dortmund geworden (Wir in Dortmund – für Vielfalt, Toleranz und Demokratie). Im Kreis der breiten Beteiligung verschiedener Parteien und Initiativen hat Sabine Fleiter stets ihre Verbindung zur ESG und zur Evangelischen Kirche zu vertreten gewusst. Zu ihren letzten und aktuellen Aktionen gehörte die Entwicklung eines Stadtrundgangs gegen Rechtsextremismus mit dem Titel „Eine Stadt wehrt sich“ in Dortmund, der beim Deutschen Evangelischen Kirchentag 2019 in Dortmund seine vielbeachtete Premiere gehabt hat.
Mit ihrem Fortgang wird diese Arbeit in dieser Weise nicht mehr fortgeführt werden können, da ihre Stelle den Sparmaßnahmen der Evangelischen Kirchen von Westfalen zum Opfer gefallen ist.
Wir in der ESG-Dortmund, aber auch die ESGn der Westfälischen Landeskirche verabschieden eine bemerkenswerte und wichtige Mitarbeiterin! Wir wünsche ihr alles Gute.
Matthias v. Westerholt, Pfarrer der ESG-Dortmund