29.06.2016 // Fastenbrechen des Islamseminar

Empfangen wie ein Freund

Gebet und Lesung aus dem Koran, Gedanken zum Fasten und gemeinsames Essen: es ist ein muslimisches Fest, doch gekommen waren Gläubige aller Abrahamsreligionen.

Islamseminar hatte zum gemeinsamen Fastenbrechen eingeladen

Gebet und Lesung aus dem Koran, Gedanken zum Fasten und gemeinsames Essen: es ist ein muslimisches Fest, doch gekommen waren Gläubige aller Abrahamsreligionen. „Alle an einem Tisch, zum Feiern, zum Fastenbrechen, zum Essen, zum Teilen – was für ein tolles Bild“, so drückte es Pfarrer Heiner Montanus vom Evangelischen Bildungswerk aus.

Und Pfarrer Michael Vogt, Stellvertretender Stadtdechant der Katholischen Kirche, zeigte sich sogar „begeistert“ darüber, „dass wir gemeinsam heute Abend feiern können.“ Eingeladen hatten Ende Juni die Muslime aus dem Trägerkreis des Dortmunder Islamseminars zum Iftar, dem gemeinsamen Fastenbrechen.

„Sich Gäste einzuladen ist eine langjährige, schöne Tradition und Praxis, die wir schätzen“ begrüßte Ridwan Heimburger die Anwesenden in der VIKZ-Moschee an der Bachstraße. Und begrüßen konnten die Muslime eine Reihe Vertreter der anderen Religionen und der Stadtgesellschaft.

Darunter den Bezirksbürgermeister Ludwig Jörder, den Dialogbeauftragten der Evangelischen Landeskirche, Ralf Lange-Sonntag, und den Leiter des Katholischen Forums, Siegfried Modenbach. Thorsten Hoffmann, Mitglied des Bundestages, freute sich sichtlich darüber, „dass ich schon empfangen werde wie ein Freund.“ Eine „Vorreiterrolle“ würde die Gemeinde spielen, weil sie sich auch für Christen öffne.

Nicht nur Christen waren gekommen –Avichai Apel, scheidender Rabbiner der Dortmunder Jüdischen Kultusgemeinde war anwesend und hatte seinen Nachfolger, Rabbiner Baruch Babaev mitgebracht.  Er betonte, dass das Judentum und der Islam mit vielen Werten und gemeinsamer Geschichte verbunden sei, darunter der Glaube an Gott und an den Frieden unter den Menschen. Mit einem „Shalom und Salam“ schloss er.

Den jüdischen und den islamischen Friedenswunsch aufgreifend, gestand Ahmad Aweimer vom Rat der Muslime, dass er es vor zwanzig Jahren nicht für möglich gehalten hätte, zum gemeinsamen Feiern zusammenzukommen. Doch im September des letzten Jahres hätte man sogar „gemeinsam die Flüchtlinge empfangen.“

Andrea Auras-Reiffen, Ständig Stellvertretende Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises, hob die vielen gemeinsamen Aktionen „seit dem letzten Ramadan“ hervor. „Wir haben im November gemeinsam den Opfern des Terroranschlages gedacht, aber auch gemeinsam protestiert, wenn es gegen Fremdenfeindlichkeit ging, und wir haben zusammen gefeiert, zuletzt in großem Rahmen bei DortBunt.“

Das gemeinsame Feiern – Chanukka, Ramadan und auch christliche Feste – und das gemeinsame Demonstrieren sei  „eine gute Tradition in Dortmund geworden“, betonte auch Friedrich Stiller, Pfarrer für Gesellschaftliche Verantwortung des Evangelischen Kirchenkreises.

Foto: Stephan Schütze
Vertreter und Angehörige der abrahamitischen Religionen und der Stadtgesellschaft waren zum gemeinsamen Fastenbrechen in die Moschee an der Bachstraße gekommen.