12.09.2019

Erfolgsgeschichte Fairer Handel

40 Jahre Weltladen der evangelischen Gemeinde Aplerbeck

Ein halbes Jahrhundert gibt es den Fairen Handel, 45 Jahre alt ist die Gepa und seit 40 Jahren gibt es den Weltladen der Evangelischen Kirchengemeinde Aplerbeck. Gleich drei Jubiläen, die es zu feiern gilt. Das hat der Aplerbecker Weltladen Mitte September auch gemacht und Peter Schaumberger, den Geschäftsführer der Gepa, dem größten europäischen Importeur fair gehandelter Waren, dazu eingeladen.

Schaumberger sparte nicht an Lob für die Ehrenamtlichen, die sich engagieren. Denn dass es fair gehandelte Waren mittlerweile in jedem Supermarkt gibt, sei auch Verdienst der Weltläden und Aktionsgruppen. Überhaupt seien die Weltläden „die älteste entwicklungspolitische Bewegung“. Mittlerweile gebe es in Deutschland rund 800, die von 100.000 Ehrenamtlichen betrieben würden. Hinzu kämen 70 anerkannte Importeure von fair gehandelten Waren und mehr als 600 „Fair Trade Towns“. „Das sind eindrucksvolle Zahlen, da ist sehr viel erreicht“, wertete Schaumberger.

Auch eine Studie, die bereits Ende 2016 erstellt wurde, belegt die Wirksamkeit des Fairen Handels. Er verbessere nicht nur die Arbeitsbedingungen in den Herkunftsländern der Produkte, sondern verändere auch die Gesellschaft in Deutschland. „Unser Ziel ist es“, so der Gepa-Geschäftsführer, „dass jeder Kaffee, jede Schokolade und jede Banane aus Fairem Handel kommen.“ Trotz diesem Optimismus machte Schaumberger auch die Grenzen des Fairen Handels deutlich: „Wenn es uns nicht gelingt, die gesamte Welthandelsordnung zu ändern, dann tun wir zwar das Richtige, aber im falschen System.“

Für die Zukunft hat sich die Gepa noch einiges vorgenommen. Ihre Produkte sind zu 100 Prozent fair, doch nur zu 80 Prozent bio. Das soll sich ändern. Auch hier liegt die Zielmarke bei 100 Prozent. Außerdem setzt sie auf hohe Qualität. Der berüchtigte Nikaragua-Kaffee ist Vergangenheit. „Sensorisch schlecht schmeckende Produkte können wir uns nicht mehr leisten.“

Ganz neu: seit diesem Sommer ist der Fair-Trade-Pionier auch ins Café-Geschäft eingestiegen. In Frankfurt und in Mainz hat er je ein Café mit dem Namen „The Good Coffee“. „Wir möchten so Menschen für den Fairen Handel gewinnen, die bislang noch keinen Zugang zum Thema hatten.“


Foto: Stephan Schütze
Peter Schaumberger (Bildmitte) von der Gepa war zu Gast beim Jubiläum des Aplerbecker Weltladens. Foto: Stephan Schütze