Auschwitz war das größte deutsche Vernichtungslager der Nationalsozialisten. 68 Jahre ist es her, als die Rote Armee seine Häftlinge befreit hat. Die Vereinten Nationen haben 2005 den Tage der Befreiung, den 27. Januar 1945, zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust erklärt. Über 300 Personen waren zum Holocaust-Gedenktag 2013 ins Dortmunder Rathaus gekommen, unter ihnen Bürgermeister Manfred Sauer und Rabbiner Avichai Apel.
„Wir wollen … daran erinnern, dass sechs Millionen Kinder, Frauen und Männer jüdischen Glaubens – geplant und kaltblütig – von den Nazis in Gefängnissen, Ghettos und Vernichtungslagern, ermordet wurden,“ so Pfarrer Carsten Griese in seinem Grußwort. „Sie wurden Opfer des nationalsozialistischen Rassenwahns, davon weit über eine Million Menschen allein in Auschwitz. Neben den jüdischen Menschen sind auch Roma und Sinti, politische Gegner des Systems und Homosexuelle in Auschwitz umgebracht worden.“
Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, die Evangelische Jugendkirche, das VKK-Schulreferat, weitere Veranstalter und vor allem viele Jugendliche hatten zur Gedenkveranstaltung ins Rathaus eingeladen. „Das Vermächtnis der Überlebenden wahren und ihre Lebenserinnerungen wachhalten, dies ist die Herausforderung für die Erinnerungskultur“, hieß es in der Einladung.
Entsprechend stellte Andreas Gruhn, Leiter des Kinder- und Jugendtheaters, Auszüge aus den Erinnerungen von Hans Frankenthal vor. In seiner Biografie „Verweigerte Rückkehr – Erfahrungen nach dem Judenmord“ beschreibt Frankenthal seine Deportation nach Auschwitz und seine Rückkehr nach dem Zweiten Weltkrieg.
Als Frankenthal 1945 – im Alter von 19 Jahren - in seinen Geburtsort im westfälischen Schmallenberg zurückkehrte, hatte er die Haft in Auschwitz, in Mittelbau-Dora und in Theresienstadt überlebt. Er und sein Bruder waren die einzigen Überlebenden der Familie. Nach seiner Rückkehr lebten in Schmallenberg keine Juden mehr und niemand interessierte sich für seine Erfahrungen im KZ und als Zwangsarbeiter; auch nicht für die Leiden der jüdischen Bevölkerung Europas während des Faschismus. Frankenthal hat es deshalb zunächst jahrzehntelang vorgezogen, zu schweigen.
Die „Botschafter und Botschafterinnen der Erinnerung“, die durch die Veranstaltung führten, stellten eine Videocollage vor, die der Frage nachging, was die Erfahrungen von Holocaustüberlebenden für die Gegenwart bedeutet. Schulen, Jugendeinrichtungen und Jugendverbände hatten in der Bürgerhalle ihre Projekte zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus vorgestellt.
Musikalisch gestaltete das Schulorchester der Gesamtschule Gartenstadt unter Leitung von Ernst Walter Hemmerich den Abend.