22.03.2024

… es ist der Mühe wert!

Gelebte Ökumene auf Phoenix West

Von Günter Lohsträter

Zu einem ökumenischen Gottesdienst hatten die christlichen Gemeinden in Hörde am Sonntag, 17. März, eingeladen. Das Motto: „… es ist der Mühe wert!"

Etwa 100 Gläubige aus den vier christlichen Gemeinden der Evangelischen, Evangelisch-methodistischen, Katholischen und Neuapostolischen Kirche in Dortmund-Hörde feierten einen ökumenischen Gottesdienst im Angesicht des längst stillgelegten Hochofens 5 auf dem Gelände von Phoenix West. Aus kurzfristig verwaltungsrelevanten Gründen konnte der ursprünglich für den Gottesdienst geplante Ort, nämlich im seit 2001 stillgelegten Hochofen, nicht stattfinden. So war die Gruppe auf dem großen Platz vor der ehemaligen Gebläsehalle, der jetzigen Phoenix-Halle, mit Blick auf den Hochofen zusammengekommen.

Nach einem etwas verkürzten Gottesdienst hatte sich Dominik Alpers, der Hörder Gemeindevorsteher, mit einigen seiner Glaubensgeschwister dorthin auf den Weg gemacht. Phoenix West ist nur wenige Fußwegminuten von der Kirche der neuapostolischen Gemeinde am Ort entfernt. Nach der Begrüßung der vier Gemeindevertreter, neben Priester Alpers waren das Thomas Müller, Prädikant der Evangelischen Kirchengemeinde Hörde, Sven Laube, Gemeindereferent der Katholischen Kirche am Phoenixsee, Pfarrei St. Clara, und Dr. Gero Waßweiler, Pastor der Evangelisch-methodistischen Gemeinde in Dortmund-Hörde, eröffnete Dominik Alpers den Gottesdienst.

Er wies in seiner kurzen Ansprache auf das angesichts der Örtlichkeiten für den ersten gemeinsamen Gesang ausgewählte Steigerlied auf die Textstelle hin, dass der Steiger sein helles Licht bei der Nacht schon angezündet hätte. Dabei wünschte er allen versammelten Christinnen und Christen, ihr Licht des Bekenntnisses in die oft dunkle Welt hineinstrahlen zu lassen. Pastor Waßweiler griff in seinen Worten das Motto „... der Mühe wert!“ auf. Es sei schon der Mühe wert gewesen, sich an diesem Sonntag auf den Weg hierher gemacht zu haben. Er erwähnte auch die Mühe, die sich vor Zeiten Bergleute und Stahlarbeiter an diesen Industrieorten gemacht hätten, ohne die auch das Wohlergehen der heutigen Generation nicht möglich geworden wäre. „Alles zu seiner Zeit“, resümierte er seine Gedanken. Ihre Mühe sei nicht vergeblich gewesen: Dem Vergangenen konnte Neues folgen, und weiter: „Wir können auf Gott vertrauen.“

Sven Laube leitete in seinen Worten unter der Überschrift „Unsere Wirklichkeit im Licht der Bibel“ hin auf den folgenden Vortrag, in welchem Thomas Müller und Rita Heinzmann im Wechsel eine Sprachcollage vortrugen, die Worte von Burkhard Naumann, einem Stahlarbeiter von Phoenix West, kurz nach der Schließung des Werks und aus dem Prediger 3, 1-12 gegenüberstellten. „Auch in einem Abschied von Altem könne der Zauber von Neuem liegen. Es ist der Mühe wert“, bewertete Sven Laube diesen eindrucksstarken Vortrag.

Heike Regener von meineHeimat.ruhr, die nach dem Gottesdienst noch mit einer kleineren Gruppe verschiedene Ansichten des Hochofens ansteuerte, legte in ihrem Statement Wert darauf, dass der Hochofen 5 als Industriedenkmal erhalten geblieben sei. Er deute stets darauf hin, dass aus der Mühe der Arbeit an diesem Standort auch die Kraft erwachsen sei, neue Lebensgrundlagen für die Menschen entstehen zu lassen. Nach dem Gesang von „Großer Gott, wir loben dich“, von Pastor Waßweiler vorgetragenen Fürbitten und dem gemeinsam gesprochenen Vaterunser beendete Priester Alpers den Gottesdienst mit dem aaronitischen Segen.

Foto: Stephan Schütze
Anders als geplant, fand der ökumenische Gottesdienst vor der großen Gebläsehalle statt. Den Hochofen im Blick erlebten die rund 100 Gläubigen eine Mischung aus Industriegeschichte mit biblischen Bezügen.
Foto: Stephan Schütze