03.02.2017 // Kohleabbau in Kolumbien

Faire Kohle für Dortmund?

Der Kohleabbau in Kolumbien mit seinen lebensbedrohlichen Auswirkungen auf die Menschen und die Umwelt dort waren Thema bei einer Veranstaltung der „Initiative Dortmund-Kolumbien“.

Initiative informierte über Abbau

Der Kohleabbau in Kolumbien mit seinen lebensbedrohlichen Auswirkungen auf die Menschen und die Umwelt dort waren Thema bei einer Veranstaltung der „Initiative Dortmund-Kolumbien“.

Denn Deutschland importiert immer mehr Kohle aus dem Ausland, auch aus Kolumbien. Es ist Lieferland Nummer 3. Die Stadtwerke Dortmund (DSW21) halten Anteile am führenden Importeur und Vermarkter von Steinkohle in Deutschland, der Firma STEAG mit Sitz in Essen.

Zu diesem Thema hatte die Initiative im Februar Alexandra Huck von „kolko – Menschenrechte für Kolumbien e. V.“ eingeladen. Ihr Referat trug den Titel „Faire Kohle für Dortmund?! - Kohleimporte aus Kolumbien/Guajira und die Auswirkungen vor Ort“.

Die Menschen in den Kohleabbaugebieten im Norden des Landes litten unter Umweltverschmutzung, Mangel an Wasser und zu viel Lärm, berichtete Alexandra Huck. Wälder werden gerodet, Flussläufe verändert.

Dann werden die Bewohner zum Teil unter Gewaltanwendung aus ihren Siedlungsgebieten vertrieben. Die Gebiete, in die sie umziehen müssen, werden nicht rechtzeitig fertig und sind nur schlecht ausgebaut. Die Bevölkerung, darunter Indigene und afrokolumbianische Gemeinden, soll dann in Randgebieten der Städte leben. Das hat den Verlust der traditionellen Lebensweise - Landbesitz, Landwirtschaft und Viehzucht – zur Folge.

Falls Gemeinden vor einem anstehenden Umzug beraten würden, geschehe das oft nur unzureichend, so Huck. Der Verhandlungsstil der Unternehmen fördere auch den Zwist in Gemeinden.

Die Bevölkerung zweifelt an Diagnosen der Krankenhäuser, den Behörden und an Studien zum Beispiel über die Umweltbelastungen. So gälten in Kolumbien höhere Werte für die Luftverschmutzung als in Europa. Und die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu den Grenzwerten, würden auch überschritten, erklärte die Referentin.

Im Department Guajira, dort liegt die größte Mine „Cerrejón“", sei der Grad der Korruption sehr hoch. Dem gegenüber stünden schwache Institutionen. Der Staat als Garant von Rechten funktioniere nur unzureichend.

Zur „Initiative Dortmund-Kolumbien“ gehören die Attac Regionalgruppe Dortmund, Bündnis demokratische Energie-Wende kommunal, Iberoamerika-Kreis der Auslandsgesellschaft NRW, Informationszentrum 3. Welt und das Ökumene und das Referat Ökumene, Weltmission und Entwicklungsdienst des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund.

Foto Stephan Schütze
Alexandra Huck von „kolko“ und Heiko Holtgrave von der „Initiative Dortmund-Kolumbien“ informierten über die Folgen des Kohleabbaus auf die Menschen in Kolumbien.