06.11.2024

Faire, süße Orangen im Advent

Bestell-Aktion des Kirchenkreises gegen Ausbeutung

Auf den Orangenplantagen in Italien werden viele afrikanische Migranten ausgebeutet – meist von Kleinbauern, die selbst unter dem Preisdruck von Supermarktketten stehen. Sie müssen ihre Orangen für einen Preis verkaufen, der kaum die Kosten für das Pflücken abdeckt. „SOS Rosarno“ in Kalabrien zeigt, dass es anders geht: Der Verein stellt den direkten Kontakt zwischen Bauern, Arbeitern und Einkaufsgemeinschaften her, ohne Zwischenstufen des Handels. So erhalten Arbeiter und Bauern einen fairen Preis und können in Würde leben.

Rosarno ist eine Kleinstadt in der Nähe der Stiefelspitze Italiens. Von November bis April helfen rund 2500 Wanderarbeiter, meist afrikanische Geflüchtete, bei der Orangenernte. Sie arbeiten als Tagelöhner auf den Plantagen für etwa 25 Euro am Tag und hausen bei Kälte in Zelten unter erbärmlichen Bedingungen. Abnehmer der Früchte sind multinationale Konzerne und Handelsketten. Sie diktieren die Preise, die nicht einmal die Produktionskosten decken. Daher haben die Bauern nur zwei Möglichkeiten: entweder die Tagelöhner auszubeuten oder die Früchte auf den Plantagen verfaulen zu lassen.

Der Verein „SOS Rosarno" beschäftigt die Migranten mit regulären Arbeitsverträgen und zahlt ihnen Tariflöhne sowie Sozialbeiträge. Er vertreibt Orangen nur von Öko-Betrieben und organisiert den Verkauf an Bioläden und Gruppen solidarischen Konsums. Zudem unterstützt „SOS Rosarno“ die Flüchtlingsarbeit der Waldenser Kirche, das Projekt „Mediterranean Hope“. Dieses versucht, das Leben der Erntehelfer in und um Rosarno zu verbessern: Im Projekt „Lichter auf Rosarno“ werden Fahrräder von Erntehelfern mit Lampen ausgestattet und in ihren Zeltsiedlungen Solarlampen installiert. Zudem entstand 2022 das „Haus der Würde“, das den ihnen menschenwürdige Unterkünfte bietet. Ein Teil des Erlöses aus dem Orangenverkauf wird für diese Projekte verwendet.

Der Kirchenkreis möchte wie in den vergangenen Jahren die Arbeit von „SOS Rosarno“ und „Mediterranean Hope“ unterstützen. Sind Sie dabei? Das Referat Ökumene sammelt die Bestellungen; Liefertermin sind der der 3. Dezember (Bestellung bis 14. November) und der 17. Dezember (Bestellschluss 29. November). Bitte senden Sie Ihre Bestellung per E-Mail an frauke.linke(at)ekkdo.de. Eine Kiste mit 10 Kilo Orangen der Sorte „Navel“ kostet 31 Euro, bei Abnahme von 10 Kisten oder mehr kostet eine Kiste 30 Euro. Für alle, die mehr darüber wissen möchten: Auf der Homepage www.faire-orangen.de gibt es viele Hintergrund-Informationen und Materialien dazu.

Der Verein „SOS Rosarno“ in Kalabrien zeigt, dass es auch anders geht: Fairer Handel statt Ausbeutung.
Foto: SOS