Zweites Forum für Flüchtlinge im Dietrich-Keuning-Haus
Shamin ist 19 Jahre alt und weiß genau, was sie will. Nämlich das Abitur machen und anschließend studieren. Shamin ist Flüchtling und kommt aus Afghanistan. Selbstbewusst und sympathisch tritt sie beim Zweiten Dortmunder Forum für Flüchtlinge Mitte April im Dietrich-Keuning-Haus auf. Deutlich mehr als hundert Akteure hatten sich hier getroffen – darunter Vertreter der Wohlfahrtsverbände, der freien Träger und kommunalen Behörden.
Shamin berichtete hier von ihrer ersten Zeit in Deutschland. „Sehr, sehr schwer“ sei es gewesen. Sie kannte niemanden und konnte die Sprache nicht. Anand aus Bangladesh und Moezza aus Pakistan berichteten das gleiche. Allen dreien konnte das Evangelische Bildungswerk weiterhelfen. Mittlerweile sprechen sie Deutsch und haben sogar einen Schulabschluss. Dass der wichtig ist, bestätigten die Anwesenden im Keuning-Haus. Dringende Aufgabe, so das Forum, bleibe es, die großen Lücken im Qualifizierungsangebot zu schließen. So haben über 18-jährige kaum eine Möglichkeit, einen Schulabschluss zu erwerben, der für den Arbeitsmarkt dringend notwendig wäre. Genau hier hatte das Evangelische Bildungswerk angesetzt. Sein Pilotprojekt hat erwachsenen Flüchtlingen die Möglichkeit angeboten, einen Schulabschluss zu erwerben. So haben sie Chancen auf einen Ausbildungsplatz und können ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten. Im November 2013 konnte es erfolgreich abgeschlossen werden. Shamin, Anand und Moezza waren mit dabei. Und Anand erzählte auf dem Forum für Flüchtlinge, dass sein bestes Erlebnis in Deutschland „meine Schule“ war, also das Evangelische Bildungswerk. Um das Projekt zu verstetigen, soll es nach den Sommerferien 2014 weitere Bildungsangebote für erwachsene Flüchtlinge geben. Diese Angebote sollen durch Spenden und mit öffentlichen Mitteln finanziert werden. Bis dahin hat das Bildungswerk vorübergehend einige Flüchtlinge in seine anderen Kurse aufgenommen.
Befragt nach ihren Zukunftswünschen äußerte Moezza auf dem Forum, dass sie Krankenschwester werden wollte. Und sie ergänzte: „Ich bin mir sicher, dass ich dieses Ziel erreichen werde.“
- Das Ev. Bildungswerk Dortmund im Netz