Ins Rampenlicht geholt
Die Musikerin Napuli kommt aus dem Sudan. Sie ist Flüchtlingsfrau und hört diese Bezeichnung nicht gerne. „Wir werden immer Flüchtlinge genannt. Doch wir heißen nicht so. Wir wollen bei unserem Namen genannt werden.“ Napuli ist eine von vielen, die im Flüchtlingscamp am Berliner Oranienplatz gegen die Behandlung von Flüchtlingen in Deutschland protestierte hatte. Mitte August stand die Musikerin beim „Flüchtlings-Floßtour-Konzert“ in der Pauluskirche.
„So ein Konzert haben wir noch nie gehabt“, kündigte Pfarrer Friedrich Laker gleich zu Beginn an. Und das, obschon Paulus Kirche und Kultur rund 30 Konzerte pro Jahr organisiert. Die spektakuläre Konzerttournee haben Heinz Ratz und seine Band „Strom und Wasser“ auf die Beine gestellt. Die Tour ist gleich doppelt ungewöhnlich: Mit Ratz zusammen treten Musikerinnen aus Flüchtlingsheimen auf, die seit dem 14. Juli mit zwei großen Flößen Main-, Neckar- und Rheinabwärts, schließlich entlang des Mittellandkanals bis Berlin fahren. Auf ihrer Tour gastieren sie jeden Abend in einer anderen Stadt, am 14. August in der Dortmunder Pauluskirche. Bereits vor dem Konzert, so Laker, gab es in der Kirche ein Treffen mit 40 Flüchtlingen, die in Hacheney untergebracht sind und mit Vertretern von Flüchtlingsorganisationen. Am Abend selbst nahm das Publikum die Band begeistert auf. „Strom und Wasser“ präsentierte zusammen mit den Musikerinnen aus dem Sudan, Somolia und dem Kongo eine bunte Mischung aus Rock, Hip Hop, Ska und Weltmusik, laut und leise – Tanzeinlagen des Publikums inklusive.
Ratz hat in Vorbereitung der Tournee dutzende, vielleicht sogar mehr als hundert Flüchtlingsheime besucht. Die Hauptleidtragenden hier seien häufig die Frauen, die jedoch gleichzeitig eine große Scheu hätten, an die Öffentlichkeit zu treten. Stellvertretend für alle tun es die Musikerinnen seiner Tournee. „Flüchtling zu sein ist kein Verbrechen“, so Napuli, „doch hier werden wir wie Verbrecherinnen behandelt.“
Flöße als Transportmittel hat Ratz bewusst gewählt. Sie symbolisieren nicht nur die vielfachen Tode während der Flucht auf dem Mittelmeer, sondern ihre Verletzbarkeit stehe auch „in direktem Kontrast zu den Luxusjachten und Ausflugsdampfern der touristisch genutzten Binnengewässern“.
An dem Thema „dranzubleiben als Evangelische Lydia-Kirchengemeinde“, das versprach Pfarrer Laker zum Schluss des Konzertabends