23.02.2016 // 5. Frauenmahl in Dortmund

Frauenleben zwischen Wohnzimmer und Welt!

In unseren Wohnzimmern verbinden sich verschiedene Welten: Die Berufs- und Familienwelt, die globale Welt und die virtuelle Welt.

5. Frauenmahl und Tagung fand in Dortmund statt

In unseren Wohnzimmern verbinden sich verschiedene Welten: Die Berufs- und Familienwelt, die globale Welt mit ihren Herausforderungen und die virtuelle Welt.

„Welche Frauenbilder begegnen uns zwischen Wohnzimmer und Welt?“, war das Thema des diesjährigen Frauenmahls, zu dem 155 Frauen am Freitag, den 19. Februar 2016 in die St. Petrikirche am Westenhellweg in Dortmund kamen.

An drei langen Tafeln saßen sie - mit Blick auf das Goldene Wunder, den besonderen Altar, der in verschiedenen Bildern die Geburtsgeschichten der biblischen Vorfahrinnen zeigt. Die heilige Emerentia, die Urgroßmutter Jesu, ist die Schirmherrin des Dortmunder Frauenmahls, das bereits zum fünften Mal erfolgreich stattfand.

Organisiert wurde das Frauenmahl durch ein breites Frauenbündnis bestehend aus Frauenreferat der EKvW, Ev. Frauenhilfe in Westfalen, Amt für Mission Ökumene und Weltverantwortung, Ev. Akademie Villigst, Institut für Aus-Fort- und Weiterbildung der EKvW, Stadtkirche St. Petri Dortmund sowie dem Gleichstellungsbüro der Stadt Dortmund, ZONTA Club Dortmund Phönix und der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragen des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund. Vier Frauen hielten pointierte Reden zu verschiedenen thematischen Aspekten.

Hanim Ezder, Leiterin des Muslimischen Familienbildungswerks Köln, sprach über ihre eigenen biografischen Erfahrungen als studierte Muslimin in Deutschland. Sie plädierte für einen vorurteilsfreieren Umgang mit muslimischen Frauen und eine differenzierte Darstellung von Musliminnen z.B. im Fernsehen.

„Nicht alle Frauen, die Kopftuch tragen, werden unterdrückt. Nicht alle Frauen, die türkisch aussehen, können kein Deutsch“, fasste die Islamwissenschaftlerin ihre Erfahrungen zusammen. In ihrem Bildungszentrum setzt sie sich für die Förderung von muslimischen Mädchen und Frauen ein. Die Angebote erstrecken sich von Sprachkursen über Seminare und Fortbildungsveranstaltungen u.a. zu sozialen, politischen und interreligiösen Themen.

Zweite Rednerin war Aycha Riffi, Medienpädagogin und Leiterin der Grimme-Akademie in Marl. Sie sensibilisierte die Zuhörerinnen für die Darstellung von Frauen im Film und plädierte für die bewusstere Wahrnehmung und Stärkung von Regisseurinnen und Drehbuchautorinnen.

Eine gute Möglichkeit Frauen im Film zu fördern sei u.a. das Internationale FrauenFilmFestival, das alle zwei Jahre in Dortmund stattfinde. In diesem Jahr vom 19.-24. April 2016 in Köln.

Zwischen den Reden gab es ein türkisch-vegetarisches Buffet und viel Gelegenheit zum Austausch unter den Frauen. Für den musikalischen Rahmen sorgte Ines Ringe aus Dortmund mit ihrem Konzert-Akkordeon.

Veye Tatah vom Verein Africa Positive, lenkte den Blick auf afrikanische Frauen in Deutschland. In ihrer Rede stellte sie u.a. einflussreiche afrikanische Politikerinnen vor. „Afrikanische Frauen leben ihre Weiblichkeit anders als deutsche Frauen, sie kleiden sich bunt, ausdrucksstark und haben dennoch politische Macht“, so fasste Veye Tatah die unterschiedlichen kulturellen Frauenwelten zusammen.

In Deutschland erlebe sie, dass sich Frauen, wenn sie sich weiblicher kleiden, weniger ernst genommen würden. Weiblichkeit und Macht schließen sich in Afrika nicht aus, so ihr Fazit. Mit ihrer Vereinsarbeit bei Africa Positive setzt sie sich mit ihrem Team für eine positive und differenzierte Wahrnehmung von Afrikanerinnen in Deutschland ein. Im Jahr 2010 erhielt sie dafür das Bundesverdienstkreuz am Bande (www.africa-positive.de).

Vierte und letzte Rednerin des 5. Frauenmahls war die Bloggerin und Journalistin Katrin Rönicke aus Berlin. Bekanntgeworden ist sie durch ihr Buch „Bitte freimachen!“, das im letzten Jahr erschien. Sie vertrat die These „Frauen müssen in allen öffentlichen Bereichen gleichberechtigt vertreten sein, so z.B. auch in Kriegsgebieten“.

Mit ihrer Rede „Konfliktlösung braucht Frauen“ regte sie intensive politische Gespräche unter den Teilnehmerinnen an. Katrin Rönicke verfasst unter www.fraulila.de regelmäßig feministische Artikel und vernetzt sich mit anderen, jüngeren Feministinnen im Internet.

Wer das Thema „Zischen Wohnzimmer und Welt“ noch weiter durchdringen wollte, konnte das bei der anschließenden Tagung am Samstag, 20. Februar im Mütterzentrum in Dortmund tun. Einige Frauen, die bei dem Frauenmahl keinen Platz mehr bekommen hatten, konnten mit den Rederinnen Katrin Rönicke und Aycha Riffi in einem Workshop intensiv zu dem Thema arbeiten und u.a. Blogs von feministischen Aktivistinnen entdecken.

Weitere Informationen über das bundesweite Projekt „Frauenmahl“ finden Sie unter www.frauenmahl.de oder www.kircheundgesellschaft.de/frauenreferat. Dort sind auch in Kürze die Beiträge der vier Rednerinnen nachzulesen.
EKvW/Institut für Kirche und Gesellschaft

Foto: Anne Lütke-Wissing
Das 5. Frauenmahl mit anschließender Tagung fand in Dortmund statt.