Es ist keine angenehme Entscheidung, doch es führt kein Weg daran vorbei: „Wir müssen auf dem Friedhof in Hörde einige Grabfelder schließen, um weiter wirtschaftlich handlungsfähig zu bleiben. Das bedeutet, dass auf diesen Feldern demnächst keine Bestattungen mehr stattfinden können“, so Susanne Schröder-Nowak, Pfarrerin in Hörde und Vorsitzende sowohl des Presbyteriums als auch des Fachausschusses Friedhof.
Schon seit Jahren müssen sie und ihre Mitstreiter*innen mit sich verändernden Rahmenbedingungen umgehen. „In den letzten Jahrzehnten haben sich die Traditionen im Bestattungsverhalten gewandelt“, nennt die Pfarrerin einen Aspekt, den sie selbst seit ihrer Amtseinführung in den 1990ern beobachtet. „War vor 50 Jahren noch die Bestattung im Sarg die Regel, und gab es im Jahr 2000 noch einen Anteil von knapp 63 Prozent Sargbestattungen, so sind im vergangenen Jahr nur noch 19 Prozent der Bestattungen auf dem Ev. Friedhof Hörde im Sarg erfolgt. Auch die Anzahl der Bestattungen hat sich seit dem Jahr 2000 halbiert.“
Daraus folgt: „Die Flächen, die in Zukunft für Beisetzungen benötigt werden, haben sich dadurch stark reduziert.“ Ursachen dafür gibt es verschiedene: „Manchmal wohnen die Angehörigen außerhalb und kommen nicht nach Hörde, um sich um ein Grab zu kümmern. Und für viele ist es auch ein Kostenfaktor: Ein Urnengrab ist deutlich preiswerter als eine Erdbestattung.“
Der Ev. Friedhof Hörde umfasst mit seinen beiden Teilen etwa 7 Hektar – 2013 wurde bereits der „neue Teil“ des Friedhofs für Beisetzungen geschlossen; auf diesem, knapp drei Hektar großen Gelände hält die Gemeinde in Kooperation seither u. a. Projekte vor, die der Artenvielfalt und Biodiversität dienen.
„Ein Friedhof ist eine öffentliche Grünanlage“, weiß die Pfarrerin. Es bestehe die berechtigte Erwartung, dass ein Friedhof gestaltet und gepflegt werde, damit dort ein würdevolles Gedenken ermöglicht wird. Doch das kostet Geld: „Die Wege müssen in einem verkehrssicheren Zustand gehalten werden, die Bäume und die Grünflächen benötigen regelmäßige Pflege.“
Dabei muss jeder Friedhof als wirtschaftlicher Betrieb geführt werden – und die entstehenden Kosten für die Unterhaltung dürfen nur aus den Friedhofsgebühren gedeckt werden: „Wir dürfen keine Rücklagen oder Kirchensteuern für den Unterhalt des Friedhofs einsetzen“, erklärt Susanne Schröder-Nowak. Doch würde man die Unterhaltskosten erhöhen und auf die weniger Grabstellen umlegen, müsste man die Gebühren drastisch erhöhen.
So schmerzhaft dieser Schritt auch für das Presbyterium sei, so sehen die Hörder doch keine Alternative zu diesem Schritt. Sie hoffen auf das Verständnis der Angehörigen. Für die ändert sich in den nächsten Jahren erst einmal nichts, außer dass in den genannten Grabflächen niemand mehr beigesetzt werden kann. „Das kann für Angehörige natürlich trotzdem schwer werden“, ahnt die Seelsorgerin. Die bestehenden Gräber können weiterhin besucht und gepflegt werden, außerdem besteht für Nutzungsberechtigte die Möglichkeit der kostenlosen Rückgabe.
Die Angehörigen wurden schriftlich über die anstehenden Schritte informiert. Mitte Juli gab es dazu auch eine Infoveranstaltung.
Informationen zum Plan
Künftige Bestattungen und Beisetzungen werden auf der verbleibenden Fläche (rot markierte Flächen im Plan, ca. 2 Hektar) konzentriert.
Zum nächstmöglichen Zeitpunkt werden die Grabfelder 1 bis 4 südlich der Allee hinter der Kapelle sowie die Grabfelder 5 bis 7 geschlossen. Das bedeutet: Dort sind zukünftig keine Beisetzungen oder Bestattungen mehr möglich. Bestehende Grabstätten können weiterhin besucht und gepflegt werden.
Die Urnenwahlgrabstätten in Feld 3 und 5 sollen in zehn Jahren geschlossen werden.
Grafik: Ev. Kirchengemeinde Hörde