26.06.2017 // Kerstin Hanke als Gemeindepfarrerin eingeführt

Frischer Wind

Ein volles Haus, frischer Wind und eine Predigt ohne Worte bestimmten den Gottesdienst zur Einführung von Pfarrerin Kerstin Hanke in Wickede.

Kerstin Hanke als Gemeindepfarrerin in Wickede und Asseln eingeführt

Ein volles Haus, frischer Wind und eine Predigt ohne Worte bestimmten den Gottesdienst zur Einführung von Pfarrerin Kerstin Hanke in Dortmund-Wickede am letzten Sonntag im Juni.

Im Advent 2015 kam sie im Entsendungsdienst nach Wickede, im Herbst 2016 ein Stellenanteil aus Asseln hinzu. Im Advent in die Gemeinde einzusteigen, davor habe sie große Achtung, sagte die ständig stellvertretenden Superintendentin Andrea Auras-Reiffen in der Johanneskirche. Sie erinnere noch die Beobachtung einer Presbyterin: „Die bringt hier frischen Wind rein.“

Und Kerstin Hanke ist die erste Pfarrerin in Wickede und Asseln. „Das gab es noch nie seit der Reformation“, freute sich die Superintendentin. In ihrer „Predigt ohne Worte“ ging es Kerstin Hanke um die Nachfolge. Sie ist nach Pfarrer Hanno May die Nummer 56 in Wickede.

Anschließend begrüßten die Frauenhilfen der beiden Wickeder Gemeindebezirke die „neue Gemeinde-pfarrerin“. Die Mitarbeitenden präsentierten ein eigens für den Tag komponier- tes Lied. Und der Ratsvertreter Friedhelm Sohn erinnerte an die 1000jährige Geschichte zwischen Asseln und Wickede: „Da war immer nur Knies.“  Er forderte die neue Pfarrerin auf: „Bauen Sie Brücken.“ Kerstin Hanke sieht es so: „Ihr habt ein offenes und weites Herz. Das wird.“

Hanke, Jahrgang 1962, ist ein Kind des Ruhrgebiets. Sie ist, so erzählt sie, „direkt neben der Cranger Kirmes aufgewachsen.“ Und hatte dabei „viel Spaß mit den Schaustellern und übrigens auch den Schaustellerpfarrern.“

Mehr als nur Spaß hatte sie mit anderen theologisch Ausgebildeten. Sie nennt an erster Stelle ihrer Religionslehrerin aus der Grundschule. „Die fand ich so toll, dass ich selbständig und zum Unverständnis meiner Eltern in den Kindergottesdienst gegangen bin.“ Auch später hatte sie das Glück, „einen begnadeten Religionslehrer“ zu haben. „Der war unnachahmlich gut und hat in unserer Generation tiefe Spuren hinterlassen.“ Deshalb war ihr bereits als Jugendliche klar: Theologie ist interessant, das will ich unbedingt studieren.

Weil es ihr der Journalismus ähnlich angetan hatte, hat sie sich für ein Doppelstudium entschieden: Theologie und Publizistik. Eine Kombination, die sie in den nächsten Jahrzehnten begleiten sollte. Auf das Vikariat in Dorsten 1988 folgte deshalb ein Pressevikariat bei „Unsere Kirche“ in Bielefeld. In der Evangelischen Stadtakademie Bochum übernahm sie anschließend die Studienleitung für Neue Medien, Stadtgeschichte sowie Kunst und Kultur. Hier schnupperte sie in den Privatfunk, übernahm dann die Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Herne, ging zum Evangelischen Rundfunkbeauftragten beim WDR und wurde dessen Stellvertreterin.

Eine anschließende Zeit der Neuorientierung nutzte sie beim Kirchenkreis Dortmund, wo sie schließlich in die Gemeinde wechselte. Hier fühlt sie sich sichtbar wohl. Gemeinde findet sie „ganz spannend“ und „herzerfrischend sinnstiftend“. „Man hat in der Gemeinde mit vielen unterschiedlichen Menschen zu tun, mit vielen unterschiedlichen Lebensentwürfen und Erwartungen an Kirche.“

Wie lange sie das bei ihrer bewegten Biografie vorhat, vielleicht bis zum Ruhestand? Das will sie nicht ausschließen. „Gemeinde ist die Aufgabe, die ich mir gewählt habe. Da gibt es noch viel zu tun und ich habe erst angefangen.“

Foto: Stephan Schütze
Eine Predigt mal ohne (gesprochene) Worte – das gab es beim Gottesdienst zur Einführung von Kerstin Hanke zur Gemeindepfarrerin.