26.05.2015 // Nacht der Religionen

Für den Frieden

Zum zehnten Mal hatte die Dortmunder Kulturkirche Paulus an der Schützenstraße zur interreligiösen Kulturnacht am Pfingstsonntag eingeladen.

Zum 10. Mal: Nacht der Religionen und Kulturen

Jiddische, bengalische und alevitische Lieder waren dabei, teils kraftvoll vorgetragen, manchmal traditionell oder auch verjazzt; dazu türkisch-herzhafte und marrokanisch-süße Schlemmereien: das war die diesjährige „Nacht der Religionen und Kulturen“. Mehrere hundert Besucherinnen und Besucher hatte sie in die Pauluskirche angelockt.

Bereits zum zehnten Mal hatte die Dortmunder Kulturkirche Paulus an der Schützenstraße zur interreligiösen Kulturnacht am Pfingstsonntag eingeladen. „Für den Frieden – was können wir gemeinsam gegen Hass und Rassismus tun?“ war das Thema in diesem Jahr. Die Pauluskirche präsentierte deshalb internationale Künstler, Musiker und Bands: Juden und Christen, Muslime und Hindus, Aleviten, Buddhisten und Bahai. Passen dazu hing im Altarraum die Himmelssäule der Weltreligionen, ein 16 Meter hohes Kunstwerkt des Künstlers Leo Lebendig.

Mit dabei und einer der Höhepunkte der Kulturnacht war das Trio „Spirit of India“ mit Dinesh Mishra, Ustadt Hanif Khan und Rechnungpa, die intuitive, sanfte und auch ekstatische Musik spielten: meditativer Gong und Oberton, facettenreiche Percussion und Flötenspiel. Zum wiederholten Male in der Pauluskirche und zum wiederholten Male großartig war das „Ensemble Draj“. Die Sängerin Manuela Weichenrieder beeindruckte mit klar und kräftig vorgetragenen jiddischen Liedern, begleitet von Ralf Kaupenjohann am Akkordeon und Ludger Schmidt am Cello. Moderne und traditionelle Lieder vom Glauben und der Liebe präsentierte die muslimische Band „Saad and Brothers“, die die Zuhörenden mitnahmen auf eine Sangesreise durch Marokko, Nordafrika, Andalusien und Spanien. Sie sangen auf Arabisch, doch, so erklärten sie, „wenn die Musik aus dem Herzen kommt, werden auch eure Herzen berührt.“

„Steps to World Eeace“, die Jugend-Tanzgruppe der Bahai  tanzte im Sinne der Bahai-Prinzipien für eine Welt frei von Vorurteilen, Gewalt und Armut.  „Die verschiedenen Kulturen sind ein Reichtum – diese Botschaft bringen sie ohne viel Worte rüber“, kommentierte Pfarrer Friedrich Laker. Mit durch Pop-Elementen angereicherte Musik aus Bangladesh begeisterte der bengalische Musiker Abdul Munim. Nigar Kilic-Altendul sorgte selbst am späten Abend mit ihrer Stimmgewalt und einem präzisen Saz-Spiel für einen vollen Kirchraum. Mit dabei waren auch die Kinder des evangelischen Paulus-Kindergartens mit Friedensliedern.

Einen Kontrapunkt zur friedvoll-musikalischen Atmosphäre des Abends setzte der Fotojournalist Andy Spyra mit einer fotografischen Reise durch den Nahen Osten. Kräftige Kontraste seiner Schwarz-Weiß Fotos verstärkten die Aussage: Mit dem Krieg kommen Gewalt und Perspektivlosigkeit, Armut und Drogen. „Korruption und Armut – diese hoffnungslose Lage nutzen Rattenfänger wie die IS aus“, so Spyra. Doch er zeigte mit seinen Bildern auch Beispiele von Zusammenarbeit und gemeinsamen Projekten der Religionen.

Foto: Stephan Schütze
Die Jugend-Tanzgruppe der Bahai, „Steps to World Peace“, will mit ihren Tänzen gesellschaftliche Probleme aufzeigen und Lösungen anbieten.