29.04.2014 // Gottesdienst

Für die Würde der Arbeit

In der Arbeitsmarktpolitik der letzten Jahre sei vieles falsch gelaufen. Das sagte Guntram Schneider, NRW-Minister für Arbeit und Soziales, beim ökumenischen Gottesdienst zum Tag der Arbeit.

25 Jahre Gottesdienst zum 1. Mai

In der Arbeitsmarktpolitik der letzten Jahre sei vieles falsch gelaufen. Das sagte Guntram Schneider, NRW-Minister für Arbeit, Integration und Soziales, beim ökumenischen Gottesdienst zum Tag der Arbeit.  „Marktradikale Anwandlungen“ hätten die Politik geprägt. Deshalb sei der Niedriglohnsektor gewachsen „wie nichts anderes in diesem Land.“  Schneider beklagte in der Stadtkirche St. Petri, dass es „immer mehr Menschen immer schlechter geht.“

Eingeladen zum Gottesdienst vor dem 1. Mai hatten die beiden Kirchen gemeinsam mit dem DGB. Damit „setzen wir seit 25 Jahren ein gemeinsames Zeichen für die Würde der Arbeit“, so die DGB-Vorsitzende Jutta Reiter. Vor einem Vierteljahrhundert war es auch Schneider, damals DGB-Kreisvorsitzender, der den Gottesdienst mit initiiert hatte. Gewerkschaften und Kirchen gemeinsam – das war seinerzeit eine kleine Sensation. „Erstmals in der Geschichte der Feierlichkeiten zum Tag der Arbeit: DGB-Chef betet für arbeitsfreien Sonntag“ titelte deshalb auch die „Westfälische Rundschau“ in ihrer Ausgabe vom 1. Mai 1989.

Alfred Buß, Altpräses der Evangelischen Kirche von Westfalen, erinnerte in seiner engagierten Predigt an das schwierige Verhältnis von Kirche und Arbeiterbewegung. „Im 19. Jahrhundert erlebten die Arbeiter die Kirche als Hort der Reaktion, und das war auch so.“ Die Kirche hätte den Kampf der Arbeiterschaft um ein menschenwürdiges Leben als Abkehr von Gott gegeißelt. Doch die Botschaft der Bibel sei eindeutig. „Jesus schaut die Lebensverhältnisse von unten an.“ Christus wolle befreien und deshalb hätten Christen und Gewerkschaften von Anfang an zusammengehört. Mit Blick auf die ungerechten Lebensverhältnisse zitierte Buß die Mahnung von Papst Franziskus: „Diese Wirtschaft tötet.“

Neben Buß und Schneider hatten beim Gottesdienst Jutta Reiter vom DGB, der evangelische Pfarrer Friedrich Stiller und der katholische Pfarrer Michael Vogt mitgewirkt. Für die musikalische Begleitung sorgten der Gospelchor „aCHORd“ unter Leitung von Bettina Knorrek und die Band „Pier&Friends“.

Zum runden Jubiläum des ökumenischen Gottesdienstes ist eine Festschrift erschienen. Hier bringen der DGB-Vorsitzende von NRW, der Bischof von Paderborn und die westfälische Präses ihre Unterstützung für das Projekt in Grußworten zum Ausdruck. Die Broschüre enthält auch Beiträge von Superintendent Ulf Schlüter und Propst Andreas Coersmeier. Stationen des Dortmunder Gottesdienstes werden in ihr dokumentiert.  Erhältlich ist die Festschrift im Reinoldiforum, im Katholischen Centrum und beim DGB.

Foto: Stephan Schütze
Der gemeinsame Gottesdienst der Kirchen und der Gewerkschaft thematisierte in diesem Jahr den sozialen Zusammenhang und die Situation auf dem Arbeitsmarkt.