19.08.2019

Fußball schenkt Freude und macht glücklich

Ökumenischer BVB-Gottesdienst zum Saisonbeginn

Hat der moderne Fußball eine religiöse Bedeutung? Mit dieser Frage eröffnete Kai Preißler seine Predigt im Ökumenischen Gottesdienst zum Saisonauftakt des BVB in der Dreifaltigkeitskirche. Der Sohn von Borussias Legende Alfred "Adi" Preißler war zwei Tage vor der neuen Fußballsaison in der Gründungskirche des Vereins am Borsigplatz zu Gast.

Der Fußball sei in der heutigen Zeit ein hochprofessioneller Teil der Wirtschaft. Für Preißler ist das "völlig in Ordnung". Er fragt sich aber, ob der Fußball für "viele wie eine Religion" ist. Und das Pilgern der Fans in die Stadien eine religiöse Dimension hat?

Mit seiner Predigt nahm Preißler die Fans in der vollen Dreifaltigkeitskirche mit in die Zeit, in der sein Vater beim BVB spielte. 1947 habe die Borussia mit dem "wichtigsten Sieg" über Schalke die Menschen in der zerstörten Stadt "beflügelt", erklärte er. Die damalige Mannschaft, die Fußball zelebriert habe, hatte national eine überschaubare Bedeutung, war aber im Revier die Nummer eins.

Nach den Meisterschaften 1956 und 1957 feierten die Menschen in Dortmund mit beeindruckenden Korsos durch Schutt und Asche, berichtete er. Der BVB war die beste Mannschaft im Deutschen Fußball. "Das Herz der Stadt schlug wieder", erklärte Preißler. Für ihn ist der BVB ein "legendärer Verein mit unglaublicher Vergangenheit". Der Begriff Fußballwunder habe in Dortmund seine Berechtigung. Sein Bekenntnis, der BVB "ist der tollste Verein der Welt", quittierten die Gottesdienstbesucher mit großem Applaus. "Für meinen Vater war es eine Ehre, das gelbe Trikot zu tragen und ins Stadion Rote Erde einzulaufen. Er war stolz, ein Teil dieser Geschichte des BVB gewesen zu sein", erinnert Kai Preißler sich.

Manchmal hatte er in den letzten Jahren das Gefühl, Spieler hätten den BVB nur als Sprungbrett zu großen Vereinen benutzt. Dabei "ist der BVB ein wirklich großer Verein, mit dem, was er vor 70 Jahren in der Stadt bewirkt hat". Preißler hat den Eindruck, der jetzigen Mannschaft sei der Verein wichtig. "Mein Vater wäre sehr zufrieden mit ihnen".

Der Fußball begleite die Fans durchs Leben, durch den manchmal tristen Alltag. Er spende Trost, ließe sie aber auch mal verzweifeln. Vielleicht ist der Fußball eine Möglichkeit, Freude zu schenken und glücklich zu machen, greift Kai Preißler zum Schluss den Beginn seiner Predigt wieder auf.