Von Nicole Schneidmüller-Gaiser
Ostwind. Bibi und Tina. Oder: Die Mädels vom Immenhof. Pferde, Ponys und Mädchen – das passt einfach zusammen. Seit Generationen. Und wie man an Clinton sieht, können sich auch kleine Jungs dem Charme der freundlichen Vierbeiner nicht entziehen: Kaum ist der Fünfjährige an der Hand seines Großvaters, Winfried Pinninghoff, auf dem Ponyhof Hilbeck angekommen, zieht es ihn zu Tafi, einem hellen Pony mit einer rasanten Punker-Mähne. Sollte der Kuratoriumsvorsitzende der KARL-KOLLE-Stiftung zuvor auch nur den Hauch eines Zweifels gehabt haben, ob der Scheck über 6000 Euro an der richtigen Stelle landet – dann dürften die leuchtenden Augen seines Enkels und das Kieksen der einjährigen Lilly ihn bestätigen. Der Ponyhof ist eines der Projekte, für die das Dortmunder Spendenparlament Spendobel ein Jahr lang Geld eingeworben hat – denn ohne eine neue Brandmeldeanlage wäre der Betrieb des beliebten Jugendferienheims östlich der Stadt über kurz oder lang wohl stillgelegt worden. Nun sorgt eine neue Anlage für Sicherheit – und die Besucher, die Pferdemädchen und die tatkräftigen jungen Frauen aus dem Trägerverein können sich wieder dem widmen, was sie am liebsten tun: der ganz besonderen Beziehung zwischen Kindern und Ponys.
Anne Steffen und Lynn Teufer, die die Gäste aus Dortmund bei nasskaltem Wetter, aber dennoch strahlend begrüßen, haben so eine typische Pferdemädchen-Geschichte. Vor vielen Jahren lagen sie selbst mal in einem der 32 Betten, verlebten fröhliche Stunden zwischen Stall und Stroh, flochten Zöpfe in die Mähnen von Speedy, Ötti und Coco – und wuchsen nach und nach vom Gruppenkind über ehrenamtliche Betreuerin hinein in die Mitarbeit der Ökumenischen Dienstgruppe Martin Luther King e. V. Die ist der Trägerverein für die Jugendferien Ponyhof Hilbeck – und ermöglicht seit 42 Jahren Gruppenfreizeiten für Kirchengemeinden, soziale Einrichtungen und Kindergärten.
„Ohne unsere Partner könnten wir als Spendobel ja gar nicht agieren“, erklärt Bernd Ewers, der das Spendenparlament heute als Präsidiumsmitglied vertritt, noch einmal das „Prinzip Spendobel“: Soziale Projekte und Einrichtungen, die finanzielle Unterstützung benötigen, reichen ihre Projektideen ein – Barbara Temminghoff als ausscheidende Geschäftsführerin, ihre designierte Nachfolgerin Heike Dahlheimer und ihre Kollegin Petra Zirkel, die vom Kirchenkreis Dortmund angestellt und bezahlt werden, prüfen die Projekte und schlagen dem Präsidium einmal im Jahr eine gut ausgewählte Liste von Ideen vor, für die dann ein Jahr lang Gelder eingeworben werden. Im Idealfall stellen sie Kontakt zu potenziellen Großspender*innen her, die zum jeweiligen Projekt passen. So wie in diesem Falle die KARL-KOLLE-Stiftung, die sich die Förderung von Bildung und Erziehung sowie Menschen in besonderen Lebenslagen zum Ziel gesetzt hat.
„Im Umgang mit Pferden lernen Kinder Verantwortung, sie leben und lernen in Gruppen, erleben das Pony als Freund und verbringen eine unbeschwerte Zeit“, beschreibt Anne Lynn den pädagogischen Ansatz des Ponyhofs. Oft stammen die Kinder aus belasteten Familien; für den großen Jahresurlaub reicht es bei vielen nicht. Wie wertvoll, dass da eine kleine Auszeit gleich vor der Haustüre wartet.
„Wir unterstützen dieses Projekt wirklich gerne“, betont Wilfried Pinninghoff, dessen Enkel mittlerweile Runde um Runde auf dem Rücken von Tafi dreht. „Und wenn hier nun der Brandschutz auch in Zukunft sichergestellt ist, kann es weitergehen mit dieser wertvollen Arbeit.“