Von Gudrun Göddertz
Als vor 25 Jahren die letzte hauptamtliche Leiterin der Ev. öffentlichen Bücherei, Ursula Prien (†), in den Ruhestand ging, sah es zunächst düster aus für den Fortbestand der damals größten Gemeindebücherei innerhalb der westfälischen Landeskirche. Die Gemeinde konnte die finanziellen Mittel für eine Neueinstellung nicht mehr aufbringen und ohne professionelle Leitung schien die beinahe seit einem halben Jahrhundert bestehende Bücherei vor dem Aus zu stehen.
Damit wollten sich aber weder die Gemeindeleitung noch die lesebegeisterten Asselner abfinden. Nach einem Aufruf im Gemeindebrief und in der lokalen Presse meldeten sich spontan über 20 Freiwillige, die, ohne genau zu wissen, worauf sie sich einließen, die Bücherei ehrenamtlich weiterführen wollten. Es folgten zahlreiche Vortreffen, Absprachen, Beratungen und Einarbeitungszeiten. Hilfreich waren dabei Frau Wittekind und Frau Melzer von der Büchereifachstelle, die uns mit ihren Besuchen vor Ort und fundierten Fortbildungsangeboten unterstützten.
Damit hatte kaum jemand gerechnet: Das Angebot der Bücherei konnte nicht nur aufrechterhalten, sondern auch um viele Veranstaltungen für Kinder und Erwachsene erweitert werden. Dazu zählen Büchereiführungen, Lesewettbewerbe, Bücherflohmärkte, Märchenstunden, ein Lese-Club für Grundschulkinder, Buchvorstellungen und das „Asselner Buchgespräch“.
In einem, zusammen mit Pfarrer i.R. Stamm vorbereiteten Festgottesdienst feierten die Ehrenamtlichen der Bücherei ihr 25. Jubiläum. Einige Mitarbeiterinnen gaben der Gemeinde und den Gästen mit persönlichen Worten Einblicke in ihre Arbeit und was diese ihnen bedeute. Zurzeit gehören 17 Mitarbeiterinnen zum Bücherei-Team, von denen 7 schon seit 25 Jahren dabei sind.
Ehrengast Henrike Gundlach von der Büchereifachstelle der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) hob in ihrem Grußwort die Größe und Bedeutung der Asselner Bücherei hervor. Unter den 70 evangelischen öffentlichen Büchereien der westfälischen Landeskirche gehöre die Asselner zu den „TOP Five“. Bei den Besucher- und Ausleihzahlen ist sie sogar Spitzenreiter!
Der theologische Vizepräsident Ulf Schlüter schrieb dazu in seinem Grußwort:
„Das Lesen und die Begegnung mit Literatur zu fördern, Bildung zu befeuern, zählt zweifellos zu den unmittelbar einleuchtenden und inspirierenden Aufgaben einer evangelischen Kirchengemeinde. Gott sei Dank – für alle, die bis heute das Engagement der Bücherei tragen und verantworten. Das ist ein Segen – für die Kirchengemeinde wie für den ganzen Stadtteil Asseln – und für die evangelische Kirche insgesamt.“
Beim anschließenden Empfang in der Kapelle stießen aktive und ehemalige Bücherei-Mitarbeitende mit ihren Gästen auf die Zukunft der Bücherei an. Zur Stärkung nach den vielen Worten gab es Suppe, Kaffee und frisch gebackene Waffeln nach dem Rezept eines Kochbuches aus dem Bestand der Bücherei.