21.03.2025

Gemeinsames Fastenbrechen

​​​​​​​Menschen aus Politik, Religionsgemeinschaften und Stadtgesellschaft trafen sich

Das abendliche Fastenbrechen ist das tägliche Ritual im heiligen Monat Ramadan: Tagsüber fasten Muslim*innen, nach Sonnenuntergang wird gemeinsam gegessen.   Auch in diesem Jahr kamen in Dortmund rund 350 Menschen aus Politik, Religionsgemeinschaften und Stadtgesellschaft zusammen, um gemeinsam das Fastenbrechen zu begehen. Sie trafen sich auf Einladung des Rats der Muslimischen Gemeinden in Dortmund (RMGD) und des Integrationsrates der Stadt Dortmund im Dietrich-Keuning-Haus, das als Kooperationspartner auftrat. Die Speisen hatte die Osman Gazi Moschee Huckarde zubereitet.

Das jährliche Fastenbrechen bringtMenschen aus ganz unterschiedlichen Bereichen zusammen, die Religion und Kultur miteinander erleben, sodass Vertrauen und Respekt entstehen. Das gemeinsame Fastenbrechen soll auch dazu dienen, diesen Zusammenhalt in der Gesellschaft wertzuschätzen und zu vertiefen. Gerade in einer Zeit der globalen Konflikte, Krisen und Katastrophen sei es wichtig, die Zeit zu finden, um zusammenzukommen, teilzuhaben und miteinander zu sprechen, so die Veranstaltenden.

Levent Arslan, Leiter des Dietrich-Keuning-Hauses, betonte die Bedeutung des interkulturellen Dialogs: „Nur durch Begegnung können wir Vorurteile abbauen“, sagte er. Gesellschaftlicher Zusammenhalt sei keine Selbstverständlichkeit, ergänzte Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal. „Wir in Dortmund bleiben beieinander. Unser Ziel muss es sein, gemeinsam an Wärme, Wirtschaft und Frieden zu arbeiten.“

Auch Leonid Chraga, Vorsitzender des Integrationsrates der Stadt Dortmund, setzt auf den Dialog: „Es ist ein großer Gewinn, wenn die Stadtgesellschaft, die sonst nicht zusammenkommt, ins Gespräch kommt.“ Zumal, so RMGD-Sprecher Ahmad Aweimer, der interreligiöse und interkulturelle Austausch auch ein zentraler Bestandteil des Islams sei.

Moderatorin des Abends war Deniz Greschner. Sie sprach mit Vertreterinnen der verschiedenen Religionsgemeinschaften, die von den Ängsten und Sorgen in ihren Gemeinden berichteten – und davon, dass muslimische Kinder und Jugendliche zunehmend Rassismus erlebten.

„Viele ziehen sich zurück, um sich zu schützen. Es müssen mehr Orte der Begegnung geschaffen werden. Denn wenn wir merken, dass wir ähnliche Probleme haben, dann entsteht eine Verbindung zwischen uns“, erklärte Leonie Grüning, Ständig Stellvertretende Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund. „Wir können uns nicht einfach dafür entscheiden, welche Seite recht hat. Angst ist kein guter Ratgeber. Wir müssen die Angst ernst nehmen, aber uns nicht von ihr bestimmen lassen.“

Foto: Stephan Schütze
Dicht besetzt waren die Tische im Saal des Dietrich-Keuning-Hauses. Beim Essen kamen die Gäste ins Gespräch.
Foto: Stephan Schütze