03.05.2016 // Ökumenische Partnerschaften

„Global ist total normal“

„Willkommen“ - „Welcome“ - „Bienvenue“: Superintendent Ulf Schlüter begrüßte die internationalen Gäste des Festgottesdienstes am 1. Mai in der St. Reinoldi gleich dreisprachig.

Ökumenische Partnerschaften mit Festgottesdienst in St. Reinoldi begrüßt

„Willkommen“ - „Welcome“ - „Bienvenue“: Ulf Schlüter, Superintendent im Evangelischen Kirchenkreis Dortmund, begrüßte die internationalen Gäste des Festgottesdienstes am 1. Mai in der Stadtkirche St. Reinoldi gleich dreisprachig.

Die so Willkommengeheißenen gehören zu den Delegationen der ökumenischen Partnerschaften des Kirchenkreises, die im Rahmen des Jahresthemas „Reformation und die Eine Welt“ in Dortmund und Lünen von Ende April bis Mitte Mai zu Gast sind.

Zehn Partnerschaften hatten ihre Teilnahme zugesagt. Allerdings konnten nur sieben am Gottesdienst teilnehmen. Sie kamen aus der Demokratischen Republik Kongo, aus Großbritannien, Indien, Kenia, Namibia, Sri Lanka und Tansania. Schlüter: „Die Partner aus Sambia sind ein Opfer der Visavergabe geworden. Sie kommen eine Woche später.“ Die übrigen beiden, Belarus und Schottland, kämen am 2. beziehungsweise 3. Mai.

„Rund 180 Nationen leben in Dortmund. Hier lebt, studiert und arbeitet fast die ganze Welt“, verdeutlichte Schlüter die lebendige Internationalität in der Stadt. Viele seien freiwillig hergekommen, viele seien aber auf der Flucht vor Krieg, Gewalt und Armut. „Global ist total normal für uns Christenmenschen“, resümierte der Superintendent. „Unsere Gäste sind hier als christliche Familie, als unsere Brüder und Schwestern.“

Bei aller Brüder- und Schwesterlichkeit sparte Ulf Schlüter in seiner Predigt nicht das Trennende aus. Dortmund und Windhuk in Namibia trennten 8.289 Kilometer. Bis Colombo (Sri Lanka) seien es 8.190, bis Daressalam (Tansania) 7.160 und bis Indien, Kenia und in den Kongo seien zwischen 6.200 und 6.500 Kilometer zu überwinden.

„Von allen diesen Ländern trennt uns auch der Äquator. Der teilt die Welt in die Süd- und Nordhalbkugel, in Armut und Wohlstand. Uns trennen Sprache, Hautfarbe, Klima, Vegetation.“ Und es trenne uns das Erbe des Kolonialismus’ mit seiner hemmungslosen Ausbeutung durch die Europäer.

Um Trennendes zu finden, brauche man aber gar nicht so weit zu gehen. „Es reicht ein Blick auf den Graben zwischen Deutschland und Großbritannien“, meinte Schlüter launig. Um dann nicht ganz ernst gemeint fortzufahren: „Wer gießt schon Milch in den Tee oder Essig auf die Wurst.“

Trennendes gebe es auch schon im eigenen Kirchenkreis. „Da heißt es, die da in Lünen, die da in Dortmund und von denen in Selm ganz zu schweigen.“ „Leben in Gemeinschaft ist deutlich komplizierter, denn nicht alles Trennende könne mir nichts dir nichts zugedeckt oder überwunden werden.“ Gegenseitiges Verstehen stoße immer wieder an Grenzen. Wir müssten uns eingestehen, Christen aller Länder blieben unterschiedlich.

„Können wir die Verschiedenheit aber wirklich annehmen?“, fragte Schlüter weiter und gab gleich die Antwort: „Andere sind anders, und das ist zuweilen nur schwer zu ertragen.“ Das gelte für die nächste Nachbarschaft und schon gar zwischen den Völkern. Eine mögliche Lösung zeigte Ulf Schlüter dann doch noch auf: „Wer sich seiner eigenen Identität gewiss ist, kann andere in ihrer Identität anerkennen und akzeptieren.“

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Foto: Stephan Schütze
Die bunte Vielfalt der Welt präsentierten die Delegierten der ökumenischen Partnerschaften beim Festgottesdienst in der Stadtkirche St. Reinoldi.