18.10.2019

Gott ist Gott

Ausstellung zu Karl Barths Leben und Handeln in der Melanchthon-Kirche

Im Dezember 2018 jährte sich der Todestag von Karl Barth zum 50. Mal. Aus diesem Anlass feiert die protestantische Kirche 2019 das Karl-Barth-Jahr. Der Reformierte Bund hat dazu eine Wanderausstellung „Schweizer! Ausländer! Hetzer! Friedestörer“ konzipiert, die an mehr als 100 Orten in Deutschland, der Schweiz und Österreich gezeigt wird. Zurzeit ist die Ausstellung zu Gast in der Dortmunder Melanchthon-Kirche.

Karl Barth, geboren 1886, gehört zu den prägendsten Theologen des 20. Jahrhunderts. Die Ausstellung thematisiert auf 16 Aufstellern wichtige Stationen und Entscheidungen seines Lebens ebenso wie theologische Einsichten. Bilder und Zitate aus Barths Werken und Briefen geben einen umfassenden Einblick in sein Leben und seine Arbeit.

Der Schweizer Karl Barth war 14 Jahre als Professor für Theologie in Göttingen, Münster und Bonn tätig. In dieser Zeit war er maßgeblich an der Verfassung der „Barmer Theologischen Erklärung“ beteiligt und Mitglied der Bekennenden Kirche, ehe er 1935 aus Deutschland vertrieben wurde. Auch aus der Schweiz heraus rief er zum Widerstand gegen das Naziregime auf, wie er auch nach Kriegsende und während des Kalten Kriegs klar Stellung bezog und sich unter anderem gegen die deutsche Wiederbewaffnung und die atomare Aufrüstung aussprach.

Im Zentrum von Barths Theologie steht der unendliche Unterschied zwischen Gott und Mensch. Gott ist Gott und unverfügbar. Er kritisiert die selbstbezogene Gotteswahrnehmung der Menschen, die Gott und Gottes Willen als Rechtfertigung für ihre Bedarfe hernehmen. In seiner „Kirchlichen Dogmatik“, die mehr als 9000 Seiten umfasst, betont Barth den Bund zwischen Gott und den Menschen, die Partnerschaft, die Gott aus freier Entscheidung eingegangen ist.

Die Kirchengemeinde St. Reinoldi und die Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde haben ein umfangreiches Programm rund um die Ausstellung zusammengestellt. Die Sonntagsgottesdienste in der Melanchthon- und der Paul-Gerhardt-Kirche widmen sich ebenso unterschiedlichen Aspekten zu Karl Barth wie zahlreiche begleitende Veranstaltungen. Auch die Pfarrerinnen und Pfarrer des Kirchenkreises beschäftigten sich in einem Abendkonvent mit Karl Barth. Und zur Eröffnung der Ausstellung wurde Mozart gespielt – nicht ohne Grund: Barth liebte Mozart und schrieb ihm zu seinem 200. Geburtstag einen Brief. Darin erklärte er, er sei sicher, dass auch die Engel, „wenn sie unter sich sind, Mozart spielen und dass ihnen dann auch der liebe Gott besonders gerne zuhört“ (Karl Barth: Wolfgang Amadeus Mozart).

Foto: Stephan Schütze
Pfarrer Ulrich Dröge (Kirchengemeinde St. Reinoldi) und Professor Hans-Martin Lübking bei der Ausstellungseröffnung.
Foto: Stephan Schütze