28.02.2025

„Gott mit Sternchen“

​​​​​​​Evangelischer Kirchenkreis beteiligt sich am Internationalen Frauentag und an der Dortmunder Woman´s Week

„Gott mit Sternchen“ heißt der Workshop, den der Evangelische Kirchenkreis Dortmund im Rahmen der Dortmunder Woman´s Week über die Ev. Stadtkirche St. Petri anbietet. Es geht um die Frage, ob Gott nicht doch vielleicht eine Göttin ist, und um vieles mehr.

In der feministischen Theologie wird ein rein männliches Gottesbild abgelehnt, und Gott wird auch „die Göttliche“, „die Ewige“ oder „die Barmherzige“ genannt. 

Die evangelische Kirche gendert mit Sternchen. Und das nicht nur aus praktischen Gründen, sondern auch wegen der Symbolik. „Die Strahlen des Sterns stehen auch für die Vielfalt“, sagt Anna-Lena Schmidt, die Gleichstellungsbeauftragte des Kirchenkreises, die sich für die Gleichstellung aller (!) einsetzt. Von Frauen, von Männern und von queeren Personen.

Ist denn der internationale Frauentag überhaupt noch zeitgemäß? Das Engagement für die Gleichstellung der Frau noch nötig?

„Für die Rechte der Frauen müssen wir immer noch kämpfen“, sagt Anna-Lena Schmidt. „Aktuell entwickelt sich vieles zurück. Es arbeiten wieder mehr Frauen in Teilzeit. Sie verlassen sich offenbar auf die Arbeitskraft der Männer. Oder sie haben schlicht und ergreifend zu wenige Betreuungsplätze für die Kinder. Der Grund dafür wurde wissenschaftlich noch nicht untersucht.“

Der Evangelische Kirchenkreis Dortmund sei ein Arbeitgeber, der viel für Frauen und gute Arbeitsverhältnisse tue, so Schmidt. Hier arbeiten mehr Frauen als Männer, der oberste „Chef“ ist eine Frau: Superintendentin Heike Proske. Bei jedem Bewerbungsverfahren ist die Gleichstellungsbeauftragte mit „im Boot“, sie achtet auf die optimale Vereinbarkeit von Beruf und Familie und hat so auch schon Männern geholfen, die sich intensiv um ihre Kinder kümmern.

Der Evangelische Kirchenkreis Dortmund wurde schon mehrfach mit dem „Gütesiegel Familienorientierung“ ausgezeichnet.

Anna-Lena Schmidt ist es auch wichtig, die Kolleginnen und Kollegen mental zu stärken. So gibt es aktuell einen Workshop mit dem klangvollen Titel „Kommunikative Selbstverteidigung für Mitarbeitende“. Wer schlecht „Nein sagen“ oder Grenzen setzen kann, weiß sicherlich sofort, was mit „kommunikativer Selbstverteidigung“ gemeint ist. Sich nicht sofort vereinnahmen lassen, eine gesunde Distanz wahren. Solche Probleme kennen Männer und Frauen, aber immer noch wesentlich mehr Frauen als Männer, weiß Anna-Lena Schmidt.

Die Evangelische Kirche von Westfalen habe seit 1997 ein eigenes internes Gleichstellungsgesetz. „Das zeichnet die Kirche als sehr engagiert aus, weil sie bereits vor 28 Jahren, also sehr früh, diesbezüglich aktiv wurde“, so Schmidt. Aber: „Das Gesetz muss dringend nachjustiert und auf einen neuen Stand gebracht werden.“ So machte sich beispielsweise damals noch niemand über queeres Leben Gedanken, geschweige denn Gesetze.

Im Evangelischen Kirchenkreis Dortmund gibt es inzwischen zwei von der Synode beauftragte „Ansprechpersonen für geschlechtliche Vielfalt“, einen „Ausschuss für Geschlechtergerechtigkeit“ und zweimal im Jahr queere Gottesdienste.

Im Berufsalltag gibt es praktische Hilfen zur Entlastung von Müttern und Vätern: Kolleginnen und Kollegen, die Eltern geworden sind, werden angeschrieben und über Kinderbetreuungsmöglichkeiten informiert. Im Reinoldinum gibt es ein Eltern-Kind-Büro, das genutzt werden kann, wenn man mal den Nachwuchs mit zur Arbeit nehmen muss, weil die Schule ausfällt oder der Kindergarten geschlossen ist, und im Haus der Evangelischen Kirche gibt es eine Spielecke, aus der sich Eltern Spielzeug ausleihen und mit ins Büro nehmen können, damit der Nachwuchs ebenfalls beschäftigt ist.

Anna-Lena Schmidt ist überzeugt, dass sie auch in den kommenden Jahren genügend Sinnvolles zu tun haben wird. „Damit die Geschlechtergerechtigkeit auch tatsächlich in allen Köpfen ankommt.“

anhe

Foto: Mark Fäth
Anna-Lena Schmidt, Gleichstellungsbeauftragte des Ev. Kirchenkreises Dortmund.
Foto: Mark Fäth