Zu einem „zutiefst Evangelischen Gedenktag“ begrüßte der Ständig Stellvertretende Superintendent des Ev. Kirchenkrieses Dortmund, Michael Stache die Besucher*innen in der gut gefüllten St. Marien-Kirche am Reformationstag. Die Idee, den Gottesdienst in einem größeren Rahmen für Mitarbeitende von Evangelischen Einrichtungen und Diensten in Dortmund anzubieten, werde so zur guten Tradition, erklärte Stache.
Mit ihrer Predigt lud seine theologische Kollegin, Leonie Grüning, zu einem Gedankenspiel ein. Darin ging es in einer Traumreise auf Pilgertour zur Wartburg. Die Tour stand unter dem Titel „Reformationsweg“. In der Predigt ging es um Glauben, Denken und Reden: mit Gott und den Menschen.
Zeit für sich und Gespräche nebeneinander – darum geht es nach Überzeugung der Führerin dieser fiktiven Tour beim Pilgern. Auch für die Pilgernden, die die Gottesdienst-Besucher*innen „begleiten“. Am Ende betritt diese Gruppe die Wartburg. Sie spüren nach, was Luther hier oben empfunden haben muss: die Momente, in denen er mit seiner Geschichte und der Geschichte seiner Kirche haderte. Die Bibelübersetzung, die ihm etwas zu tun gab, und deren Worte ihn trösteten.
Ein theologischer Suppenwürfel
In Lünen predigte am Abend des Reformationstages der Ständig Stellvertretende Superintendent Michael Stache über Römer 3,21-28. „Das ist keine bildhafte Erzählung, sondern konzentrierte Theologie, was Paulus da in seinem Brief an die Gemeinde in Rom schreibt“, erklärte Stache. Für ihn sei der Brief ein theologischer Suppenwürfel. Darin geht es um Sünde, Sühne, Blut, Glauben und Gerechtigkeit.
Sich nur an die Gesetze zu halten, was an sich schon schwer genug sei, mache uns nicht zu besseren Menschen. „In heutigen Zeiten könnte diese Fokussierung auf den Glauben leider auch missverstanden werden“, predigte Stache. Es gehe nicht um Glaubensfanatismus. Es gehe nicht darum, den Glauben über alles zu stellen. Und es geht schon gar nicht darum, den Glauben über das Gesetz zu stellen.
„Sondern es geht um eine tiefe, innere Verbindung zu unserem Schöpfer und seinem Sohn. Er, Jesus Christus, hat uns gezeigt, wie Gottes Wille zu verstehen ist. Der Glaube an ihn achtet die Gesetze, die unser Zusammenleben regeln. Er achtet unser Gegenüber. Er macht uns bewusst, dass dieses Gegenüber genau wie wir ein Kind Gottes ist. Das ist keine leicht verdauliche Speise, die uns hier zugemutet wird.“ Und doch zeige uns Paulus hier Wege auf, die zum Leben führen.