29.01.2015 // Spendenaktion

Hilfe für die Kriegsopfer in der Ostukraine

Beide kommen aus dem Osten der Ukraine: Anatolij Gubarev und Ivan Volchansky. Sie sind zwei von 850.000 Tschernobyl-Liquidatoren.

IBB Dortmund organisiert Spendenaktion – Zeitzeugen zu Gast in Dortmund

Beide kommen aus dem Osten der Ukraine: Anatolij Gubarev und Ivan Volchansky. Sie sind zwei von 850.000 Tschernobyl-Liquidatoren. Das sind die Menschen, die in den Tagen, Wochen und Monaten nach der Atomhavarie im April 1986 versucht haben, das Allerschlimmste möglichst zu verhindern, ihr Land und ganz Europa vor einer gigantischen Katastrophe zu bewahren.

Beide waren jetzt auf Einladung des Internationalen Bildungs- und Begegnungswerks (IBB) in Deutschland. Das IBB wollte auf die verzweifelte Lage der ehemaligen Einsatzkräfte aufmerksam machen und hat zu Gesprächen und Benefizkonzerten eingeladen – in Dortmund gemeinsam mit der Evangelischen Elias-Kirchengemeinde.

Gubarev hatte als Angehöriger des ersten Charkower Feuerwehrbataillons 30 Tage lang in der Todeszone rund um den Reaktor gearbeitet. Drei Jahre später bekam er Krebs und musste fünf Jahre lang um sein Leben kämpfen. Dekoriert mit der höchsten Auszeichnung der Sowjetunion fehlt es ihm heute an allem, was er braucht. Wegen des kriegerischen Konflikts in der Ukraine sind Medikamente schwer zu beschaffen, seine Rente wird nicht ausbezahlt.

Ähnlich geht es Volchansky, damals stellvertretender Brigadekommandeur. Und ähnlich geht es den Liquidatoren, die heute noch in der Ukraine leben. Diese Menschen haben damals „ihre Knochen auch für uns hingehalten“, so Peter Junge-Wentrup vom IBB. Sie haben ihre Gesundheit aufs Spiel gesetzt, um Europa zu retten und müssen jetzt selbst um Hilfe bitten.

„Viele unsere Mitmenschen erleben eine Tragödie“, berichtet Gubarev. „Wir haben mehr als 10.000 Tote, mehr als 60.000 Verletzte und schätzungsweise 440.000 Menschen, die durch die bitteren Erfahrungen des Konfliktes traumatisiert sind“ ergänzt Volchansky. Zudem seien an die 500.000 Flüchtlinge auf der Suche nach einer neuen Heimat. In den umkämpften Gebieten der Ostukraine seien viele Schulen und Krankenhäuser zerstört.

Gubarev und Volchansky engagieren sich im Tschernobyl-Verband Sojus, der bis zum Sommer des letzten Jahres die ehemaligen Einsatzkräfte unterstützt hatte. Jetzt will er allen helfen. „Wir nehmen die Menschen auf“, so Gubarev. Sie bekommen Lebensmittel, Medizin, Winterkleidung – soweit möglich.

Volchansky wird deutlich: „Der Krieg geht weiter, die Kinder leiden darunter, die Menschen sterben. Und wir sind hier, um zu sagen: bitte helfen Sie uns.“ Das IBB hat deshalb eine Spendenaktion gestartet.

  • Spendenkonto
    Bank für Kirche und Diakonie
    IBAN: DE69 3506 0190 2100 2110 44

    BIC: GENODED 1 DKD
    Stichwort: Ukraine
Foto: Stephan Schütze
Die beiden ehemaligen Tschernobyl-Liquidatoren Anatolij Gubarev (vordere Reihe links) und Ivan Volchansky (vordere Reihe Mitte) machen auf die verzweifelte Lage der ehemaligen Einsatzkräfte aufmerksam. Das IBB Dortmund hat deshalb eine Spendenaktion gestartet. Vordere Reihe rechts Peter Junge-Wentrup vom IBB, im Hintergrund der Chor Provokal.