27.09.2019

Hilfe nach dem Schock

Beispielhafte Unterstützung nach Brand in Dortmunder Kindergarten

Das war ein schlimmer Dienstbeginn. Als die erste Mitarbeiterin der Evangelischen Jona-Kindertagesstätte in der Dortmunder Christus-Gemeinde am frühen Morgen des 23. September zum Dienst erschien, fand sie tönende Rauchmelder, dunklen Qualm und schwelendes Feuer. Ein Nebenraum, in dem Spielzeug gelagert war, brannte.

Zwar war der Brand nicht auf alle Räume übergegangen, aber an einen normalen Kindergartentag war nicht zu denken. Denn vom Flur bis zu den Badezimmern war das ganze Haus verrußt und voll giftigen Rauches. Die Feuerwehr musste mit Atemschutz in den Kindergarten vordringen, um den Schwelbrand zu löschen. Ein Glück nur, dass niemand körperlich zu Schaden kam. Der Brand war in der Nacht entstanden.

Der Schaden an Gebäude und Inventar ist immens. Für mehrere Monate wird die Einrichtung nicht mehr zu benutzen sein. Denn klebriger Ruß und gesundheitsschädliche Ablagerungen haben sich bis in die letzte Ecke des Hauses verteilt. Und doch erlebte das Team um Kindergartenleiterin Anna-Maria Zamani und Pfarrer Michael Mertins die Tage nach dem schockierenden Erlebnis als außergewöhnlich bereichernd.

Schnell war eine vorübergehende Ersatzunterkunft für die 58 Kinder gefunden. Im benachbarten Gemeindehaus konnte zeitnah ein eingeschränkter Betrieb stattfinden, so dass Familien, die auf die Betreuung angewiesen waren, entlastet wurden. Und schon eine Woche nach dem Brand nahm der Jona-Kindergarten hier wieder die reguläre Gruppenarbeit auf.

Möglich wurde das durch den Einsatz des 15-köpfigen Teams, vor allem aber durch außergewöhnliche Hilfsbereitschaft von Dortmunderinnen und Dortmundern. „Das war großartig“, freut sich Gemeindepfarrer Michael Mertins. „Im Nu wurden uns Spielzeug, Kinderbetten oder Möbel angeboten“, berichtet er. Einige Kindergärten aus der gemeinsamen Trägerschaft des Evangelischen Kirchenkreises – auch der Jona-Kindergarten gehört dazu – hätten sofort Material zur Verfügung gestellt, das sie selbst entbehren konnten. Andere Einrichtungen boten telefonisch Hilfe an und Privatpersonen brachten spontan Spielsachen vorbei. Auch die Eltern unterstützten, wo sie konnten. „Das ist wirklich eine wunderbare Geschichte von gelebter Solidarität“, sagt Michael Mertins. „Wir waren alle sehr berührt von dem beispielhaften Miteinander.“

Mittlerweile scheint auch die Ursache für den Brand klar zu sein. In der Nacht waren Einbrecher in die Kindertagesstätte eingedrungen. Nachdem sie Teile des Inventars durchwühlt hatten, legten sie – vorsätzlich oder fahrlässig – Feuer und verschwanden - ohne Beute.

Foto: EvKkDo
Der Brand hat große Schäden im gesamten Gebäude hinterlassen: Rauch und Ruß haben Räume und Inventar unbenutzbar gemacht.
Foto: EvKkDo