06.11.2019

Hoffnungsgeschichten

Markuskirche zeigt Ausstellung von Frauen auf der Flucht

„Geduldet bist du ein Niemand. Du bist gar nichts. Du kannst gar nichts.“ Das sagt Emi aus Togo. Sie kam 2002 als zwölfjähriger Flüchtling nach Essen. Mit großer Energie lernte sie Deutsch und schaffte die Fachoberschulreife. Doch weil sie nur geduldet war, durfte sie keine Ausbildung beginnen.

Emi ist eine von elf Flüchtlingsfrauen, deren Geschichte in einer Ausstellung erzählt wird. „Wie meine Hoffnung überlebt hat“, so der Titel, ist noch bis zum 20. November in der Markuskirche, Gut-Heil-Straße 10a, zu sehen. Eröffnet wurde sie in einem Gottesdienst Anfang November.

„Die Ausstellung zeigt Frauen auf der Flucht“, so Prädikant Wolfram Scharenberg in seiner Predigt. „Sie haben ihre Hoffnung nicht verloren und einen Neuanfang gewagt.“ Elf Frauen unterschiedlicher Generation und Nationalität, verschiedener Kulturen und Religionen präsentiert die Ausstellung.

Amira Katnaji ist darunter. Die Syrerin kam hochschwanger über Kroatien nach Deutschland. Sie trifft hier auf überforderte Behörden, kommt in die Mühlen der Verfahrensabläufe und findet wenig Unterstützung. Heute lebt sie zurückgezogen in Bochum.

Eine ganz andere, doch ganz gleiche Geschichte ist die von Edelgard Wassermann. Geboren 1943 in Ostpreußen flieht sie als Kleinkind mit ihrer Mutter zunächst nach Thüringen, dann ins Ruhrgebiet. Hier kommt sie als Dreijährige an, bleibt aber bis ins Erwachsenenalter „das Flüchtlingskind“.

Es sind unterschiedliche Fluchtgründe, die dargestellt werden: politische Verfolgung und Krieg, Umweltzerstörung und Armut. Jede Geschichte macht ein eigenes Schicksal sichtbar, zeigt, was geholfen hat, die Flucht zu überleben und in der neuen Heimat anzukommen.

Eva-Maria Ranft vom Frauenreferat im Evangelischen Kirchenkreis Bochum hat die Ausstellung recherchiert und zusammengestellt. „Es war Netzwerkarbeit“, so erzählt sie, „Frauen zu finden, die bereit waren, ihre Geschichte öffentlich zu machen.“

Geholfen haben ihr dabei die Bochumer Frauenhilfen. Denn als die Flüchtlinge aus Syrien hier ankamen, meinten viele der Frauenhilfsfrauen: „Wir haben das doch selbst erlebt und hätten nicht gedacht, dass es sowas nochmal geben wird.“

  • Die Ausstellung in Dortmund ist noch
    bis zum 17. November im Markus-Zentrum, Gut-Heil-Straße 12 zu sehen.
    Im Rahmen der Offenen Kirche kann die Ausstellung am
    • Freitag, 8. November, 10 bis 12 Uhr, und
    • Dienstag, 12. November, 17 bis 20 Uhr, besucht werden.
    • Montag, 11. November, besteht die Möglichkeit ab 17 Uhr an einer Führung durch die Ausstellung teilzunehmen.
    • „Hagar, eine Frau auf der Flucht“ lautet das Thema des
      Gottesdienstes, der am Sonntag, 17. November, 10 Uhr, in der Markuskirche stattfindet.
      Die Ausstellung ist auf Arabisch und Lingala übersetzt.
  • Ab dem 12. Januar ist sie in Bochum in der Pauluskirche zu sehen
    Sie kann (nicht nur) von Gemeinden ausgeliehen werden, Telefon: 0234 354071
Foto: Stephan Schütze
Eva-Maria Ranft, Frauenreferentin im Kirchenkreis Bochum, und Prädikant Wolfram Scharenberg.
Foto: Stephan Schütze