26.07.2019

Ikonen helfen im Gebet und im Glauben

Führung in der griechisch-orthodoxen Kirche der Heiligen Apostel

Schon seit 1967 existiert die griechisch-orthodoxe Kirche der Heiligen Apostel zu Dortmund in der Luisenstraße. Untergebracht ist sie in einem nicht mehr genutzten Gebäude der Evangelischen St. Petri-Nicolai Kirchengemeinde.

Davor sei es die Notkirche der Evangelischen Kirchengemeinde gewesen, erklärte Dr. Filotheos Maroudas zu Beginn der Kirchenführung „Bedeutung der Ikonen der Orthodoxen Kirchen“, zu der das Evangelische Bildungswerk in Kooperation mit der griechisch-orthodoxen Gemeinde Dortmund im Rahmen des Bundesprojektes „open4“ eingeladen hatte. Der Archimandrit der griechisch-orthodoxen Kirchengemeinde bezeichnete die damalige Übergabe der Räume als ein „Zeichen der Liebe“ und als keinesfalls selbstverständlich.

Die Besucherinnen und Besucher führte er zunächst auf den Platz vor der Kirche. Von dort machte er auf die beiden Glocken über dem Eingangsbereich aufmerksam. Die habe man dort aufhängen müssen, „weil kein Platz für einen Glockenturm“ da sei. Auch wies er auf die über dem Eingang zum Vorraum der Kirche angebrachte Christusikone hin. „Orthodoxe Kirchen sind außen schmucklos. Dafür sei der Platz davor sehr groß, um auf die Bedeutung der Stätte aufmerksam zu machen. Hier ist der Platz klein. Darum die Bemalung.“ Die zweiflügelige hölzerne Eingangstür stamme noch original von der evangelischen Kirche.

Danach setzte Dr. Filotheos Maroudas seine Erläuterungen im Vorraum der Kirche fort. Dieser sei bewusst eng gehalten, um einen Kontrast zum Hauptraum zu bilden. „Der Vorraum dient zur Vorbereitung auf den Hauptraum und zeigt Ikonen mit Motiven aus dem Alten Testament.“ Vorraum, Hauptraum und der Altar seien die drei Teile einer Einheit. „Im Hauptraum finden sich Ikonen mit Darstellungen aus dem Neuen Testament“, führte der Archimandrit weiter aus. Die Ikonen zu ehren, helfe den orthodoxen Christen in ihrem Glauben und bei ihren Gebeten.

Anhand der Ikone, die die Geburt Christi zeigt, erläuterte Eleni Gourzoulidou, eine ehrenamtliche Mitarbeiterin der Gemeinde, ihre Elemente und deren Bedeutung. Die Bekleidung Marias in den Farben Blau und Rot deuteten auf das „himmlische und irdische“ hin. Der abgebildete Ochse erkenne den Herrn, der Esel erkenne die Krippe des Herrn. „Die drei Engel, die auf der linken Seite zu sehen sind, verkünden die Geburt des Herrn. Der Engel auf der rechten Seite gibt die frohe Botschaft weiter.“ Zu sehen seien auch die Heiligen Drei Könige. Josef, der sonst neben der Krippe steht, ist auf dieser Ikone abseits von Maria und dem Kind zu sehen. Vor ihm steht der Teufel, der „Zweifel an der Treue Marias bei Josef weckt“.

Die Kirche der Heiligen Apostel ist farbenprächtig ausgemalt. Besonders beeindruckend ist die Christusikone an der Decke. Des Weiteren sind u.a. Ikonen der zwölf Apostel, die Taufe und Himmelfahrt Christi sowie zahlreiche Heilige der orthodoxen Kirche zu sehen. Am Schluss der Führung erklärte Dr. Filotheos Maroudas noch die Bedeutung des Bodenmosaiks vor dem jetzt verschlossenen Altar. Es zeige einen Adler im Kampf mit einer Schlange. „Das Motiv stammt aus dem 6. Jahrhundert und ist eine Kopie des Motivs aus dem Kaiserpalast in Konstantinopel. Es stellt den ständigen Kampf Gut gegen Böse dar.“

Foto: Stephan Schütze
Archimandrit Dr. Filotheos Maroudas (Bildmitte) führte die Gäste durch die Kirche. Im Vordergrund ist das Bodenmosaik, im Hintergrund der Altar zu sehen. Foto: Stephan Schütze