Achtes Interreligiöses Fußballspiel
Mit einem 4:2 Sieg gegen die Pfarrer verteidigten die Imame Ende Juni 2013 ihren Vorjahressieg beim Fußballspiel der Religionen im Dortmunder Hoeschpark.
Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit starteten die islamischen Theologen vor rund 400 Zuschauern mit einem frühen Tor in die zweiten 25 Minuten. Das Eigentor eines Abwehrspielers der Pfarrer führte vier Minuten später zum 2:0. Zu diesem Zeitpunkt gab dies jedoch nicht die Verhältnisse auf dem Platz wider.
Die Pfarrer erhöhten den Druck. „Die machen hier jetzt richtig Dampf.“ Stefan Hoffman, Sportmoderator von Radio 91.2, zeigte sich beeindruckt vom Pressing der christlichen Theologen. Fünf Minuten später fiel dann auch das Anschlusstor.
Die Imame beeindruckte das aber wenig. Sie benötigten nur weitere fünf Minuten, um mit zwei Toren das 4:1 und die Vorentscheidung klar zu machen. Eine Minute später erzielten die Pfarrer noch den Anschlusstreffer zum 4:2. Doch bis zum Schlusspfiff des jüdischen Schiedsrichters Alexander Pugatsch ließen sich die Imame den Sieg nicht mehr nehmen. Nach dem achten Spiel seit 2006 steht es zwischen den muslimischen und christlichen Theologen jetzt 4:4.
Beeindruckendes Zeichen der Integration
Als Schirmherr des „Fußballspiels der Religionen – Anstoß zum Dialog“ freute sich Oberbürgermeister Ullrich Sierau darüber, das Spiel bei Superwetter eröffnen zu können. „Nicht im Dauerregen wie im letzten Jahr“, erinnerte er.
Das Sommerfest der Religionen mit dem Fußballspiel sei deutschlandweit ein beeindruckendes Zeichen der Integration. Am Vortag sei er in Gelsenkirchen gewesen, bei der Verleihung eines Integrationspreises an die BVB-Spieler Nuri Sahin und Ilkay Gündogan. „Dort habe ich von unserem interreligiösen Fußballspiel erzählt. In Gelsenkirchen ist man darauf neidisch“, sagte der OB.
Auszeichnung von DFB und Pax-Bank
Das Fußballspiel der Religionen ist in diesem Jahr mit zwei Preisen ausgezeichnet worden. Der Deutsche Fußballbund hat u. a. das Dortmunder interreligiöse Turnier mit einem Integrationspreis bedacht. „Fußball vereint, Fußball verbindet“ so DFB-Präsident Wolfgang Niersbach bei der Preisverleihung im März.
Einen weiteren Preis übergab im Hoeschpark der Vorstandsvorsitzende der Pax-Bank Köln, Dr. Christoph Berndorff. Die Bank würdigte damit das besondere Engagement des Veranstalterkreises. „Fußball unterstützt den Teamgedanken, setzt auf Fairplay im Wettkampf und fördert damit die Auseinandersetzung im Dialog, erklärte Berndorff.
Rahmenprogramm für Groß und Klein
Die Fanbeauftragten von Borussia Dortmund Petra Stüker und BVB Altstar Siggi Held zeigten sich beeindruckt von der Atmosphäre im Hoeschpark. Denn rund ums Fußballspiel der Pfarrer gegen die Imame gab es ein breites Rahmenprogramm für Groß und Klein.
Ein weiteres Fußballspiel zwischen Juden und Muslimen und ein Kinderturnier wurden ausgetragen. Auf der Bühne präsentierten die jüdische Gruppe „Harimon“ und Kinder des Türkischen Bildungszentrums Tänze. Aus der evangelischen Lydia-Gemeinde sang der Gospelchor „Korfusion“.
Am Pavillon der Religionen gab es Informationen, ein Glücksrad und eine Jugendrallye zu den Religionen. Fürs leibliche Wohl sorgten die Muslimische Gemeinde Hörde, die Jüdische Kultusgemeinde und das "Café der Begegnung" der Lydia-Gemeinde. Für die Kinder gab es Spiel- und Bastelangebote des Luther Kindergartens, vom Kindermuseum mondomio!, dem Stadtsportbund Dortmund e.V., dem Dortmunder Fanprojekt, dem Multikulturellen Forum Lünen und dem Jüdischen Jugendzentrum Emuna.
Kinder und Herrenturnier
Auch beim Herrenturnier am Nachmittag gewann die muslimische Mannschaft, 5:4 gegen die jüdische Mannschaft von Makkabi Dortmund. Zunächst hatte sie gegen Makkabi 0:3 zurückgelegen. „Am Ende hat wohl die Kraft nicht mehr gereicht“, bedauerte Avichai Apel, Rabbiner der jüdischen Kultusgemeinde Dortmund die Niederlage.
Beim Kinderturnier spielten Mannschaften aus christlichen, jüdischen und muslimischen Kindern gegeneinander. Dort gewannen die Grünen mit 10:8 gegen die Blauen. „Hier geht der Dialog in Beine. Das ist gut, denn wir machen sowieso zu viel mit dem Kopf“, freute sich Superintendent Paul-Gerhard Stamm bei der Siegerehrung.
Einander mit Respekt begegnen
Auch vor diesem Spiel verlasen Superintendent Paul-Gerhard Stamm, Rabbiner Avichai Apel von der Jüdischen Kultusgemeinden Dortmund und Hüseyin Sag, Vorsitzender des DITIB Regionalverbandes Essen die Selbstverpflichtung des Dortmunder Arbeitskreises Religion und Integration: „Wir wollen einander mit Respekt begegnen. Wir wollen einander besser kennenlernen. Wir wollen den Glauben des anderen respektieren. Wir bitten gemeinsam um Geduld, wenn wir auf dem Weg zueinander nur langsam vorankommen“.
Veranstalter seit 2006 sind die Vereinigten Kirchenkreise Dortmund (VKK), die örtlichen Moscheevereine der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) und die Jüdische Kultusgemeinde. Ziel ist es, gemeinsam ein Zeichen des friedlichen Zusammenlebens der verschiedenen Religionen zu setzen.
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