20.11.2015 // Abendgebet zur Sache

Industrie 4.0

Die Digitalisierung der industriellen Produktion und die Herausforderungen der sogenannten „Industrie 4.0“ waren Themen des „Abendgebets zur Sache“ in Lünen.

„Abendgebet zur Sache“ in Lünen

Die Digitalisierung der industriellen Produktion und die Herausforderungen der sogenannten „Industrie 4.0“ waren Themen des „Abendgebets zur Sache“ in Lünen. Gabriele Schilling von der IG Metall Bezirksleitung NRW informierte nach der Andacht in der Stadtkirche St. Georg über die Veränderungen der Produktionsprozesse.

Der Begriff „Industrie 4.0“ sei ein Kunstwort, erklärte sie. Im Gegensatz zu den bisherigen drei industriellen Revolutionen, der Erfindung der Dampfmaschine, der Fließbandarbeit und der Digitalisierung in den letzten 30 Jahren, handele es sich jetzt um eine Industrielle Evolution. „Das geht nach und nach“, erklärte Schilling, bis zur digitalen Fabrik dauere es aber noch länger.

Früher brauchte es je eine Maschine fürs Drehen, Fräsen oder Schleifen. „Jetzt macht das eine - schneller und auch für Kleinserien“, erklärte Schilling. Kundenwünsche könnten in Echtzeit in den Produktionsprozess eingebracht werden.

Ziel sei es, jeden Prozess besser zu machen. Das schaffe Innovation, doch gingen Tätigkeitsbereiche dabei verloren. Viele Berufe würden anders sein als zuvor. Doch brauche es immer die Kompetenz, Maschinen zu steuern und Entscheidungen zu treffen, präzisierte die IG-Metallerin.
Deshalb sei die Qualifizierung Auftrag der Gewerkschaften.

„Gewerkschaftliche Mitbestimmung geht nicht anders als das zu denken", machte sie deutlich. Die Gewerkschaft müsse versuchen, die Betriebsräte im Veränderungsprozess mitzunehmen. Auch die Zusammenarbeit mit den Universitäten sei wichtig, so Schilling. Junge Ingenieure träfen Betriebsräte, lernten so die klassische Arbeitsgesellschaft kennen und würden erkennen, wie die Jobs aussähen, die die neue Technik benötige.

Auf dem Weg zu einer wettbewerbsfähigen „Industrie 4.0“ müsse Deutschland die Nase vorn haben und einen eigenen Weg finden, forderte Schilling. Aber auch die Menschen ohne hohe qualifizierte Ausbildung müssten einen guten Arbeitsplatz finden, so Schilling weiter.

In der Andacht selbst erinnerte Pfarrer Udo Kytzia an die Notwendigkeit der Schöpfungsbewahrung und an den Gleichklang von Frieden und Gerechtigkeit. Musikalisch gestaltete die Andacht die Saxophonistin Catrin Groth. Hannelore Zobel las den Psalm 85 in einer Variation von Hanns-Dieter Hüsch.

Foto: Sam Ogunnibi
Gabriele Schilling, IG Metall, Bezirksleitung NRW (Bildmitte), informierte im Rahmen des Lüner „Abendgebets zur Sache“ über die „Industrie 4.0“.