„Alles Gute“ – das wünschen wir uns oft zum Neuen Jahr! Meist erläutern wir noch dazu, was wir unter „gut“ verstehen: häufig sagen wir: ein frohes und gesundes neues Jahr!
Zugleich wissen wir, dass „gut“ nicht einfach zu definieren ist: Was für die einen gut ist, reicht für andere noch lange nicht. Selten genug ist im Alltag etwas oder jemand ‚nur gut‘ oder ‚nur schlecht‘.
Die Frage nach dem, was gut für uns ist, stellt uns die Jahreslosung 2025 aus dem 1.Thessalonischer-Brief, Kapitel 5, Vers 21: „Prüft alles und behaltet das GUTE.“
Im Märchen muss Aschenputtel die guten Linsen aus der Asche aufsammeln. Erst dann darf sie mitgehen zum Ball beim Prinzen. „Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen“. Die Tauben helfen Aschenputtel bei dieser Arbeit, sodass sie später ein Ballkleid erhält und tanzen gehen kann. Im Märchen siegt fast immer das Gute. Da können wir die Guten und die Bösen klar unterscheiden. Was ist aber gut für unser Leben? Was ist gut für unsere Welt? Woran ist das Gute erkennbar? Fragen, die mich bewegen, wenn ich über unsere neue Jahreslosung nachdenke. Die vergangene Zeit hat gezeigt, dass es in unserer Welt nicht so einfach ist, Gutes und Böses zu unterscheiden. Auch, weil beides nicht klar getrennt voneinander gesehen werden kann.
Manches erscheint erst im Nachhinein als gut oder eben nicht gut. Dann fällt es uns schwer, eigene Fehler einzugestehen, zuzugeben, dass das, was ich als gut oder richtig erkannt habe, vielleicht doch nicht für alle gut war.
Gerade im Wahljahr fragen wir Politikerinnen und Politiker, für was sie stehen und sich einsetzen. Und bewerten ihre Antworten nach unseren persönlichen Kriterien. Was ist gut für mich? Was ist gut für die anderen?
Immer sollte auch ich mir die Frage stellen: Was kann ich Gutes tun? Diese Frage hat einmal ein reicher junger Mann an Jesus gestellt. Und Jesus hat geantwortet: „Was fragst Du mich nach dem Guten, Gut ist nur Einer.“
Was fangen wir also mit unserer Jahreslosung an? „Prüft alles und behaltet das Gute!“
Wir werden aufgefordert, uns Gedanken zu machen, dass es uns und möglichst vielen gut geht, gut gehen kann. Vielleicht lässt sich eindeutiger bezeichnen, was auf gar keinen Fall gut ist. Dann geht es darum, das zu vermeiden, zu behindern, aus dem Weg zu räumen, damit das, was gut werden kann, Platz hat zu wachsen, sich auszubreiten und immer mehr Menschen zu erreichen.
Die ganze Bibel beschäftigt sich mit der Suche nach dem Guten. Das beginnt schon in den ersten Kapiteln. Da heißt es: „Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.“ Die Schöpfung der Erde mit klar getrennten Wassern vom fruchtbaren Land. Verschiedene Tierarten und Menschen, alle unterschiedlich – schon im Aussehen und auch in Gedanken und Taten.
Direkt zu Beginn des menschlichen Zusammenlebens wird deutlich, dass wir immer wieder in unserem Leben Entscheidungen zu treffen haben, größere und kleinere. Eine Entscheidung für etwas ist immer auch eine Entscheidung gegen etwas.
Als Adam und Eva sich für das Essen der verbotenen Frucht entscheiden, entscheiden sie sich frei für das, worauf sie neugierig sind, aber zugleich gegen Gottes Weg mit ihnen. Das kennen wir alle: mal für das Gute, mal für das Schlechte. Wichtig bleibt, dass wir den Auftrag aus der Jahreslosung im Sinn behalten und immer wieder anwenden: In jeder Lage zu prüfen, was gerade gut ist, aber zu wissen, dass das Gute zu behalten nicht bedeutet, selbst gut zu sein. Das ist nur Gott. Darum bleibt der Zusammenhang wichtig in der Aufforderung des Paulus im Brief an die Thessalonicher: Richtet euch an Gott aus, damit habt ihr die Chance – hier und da – das Gute zu erkennen und zu behalten!
Alles Gute! Gott segne Sie im neuen Jahr 2025!
Superintendentin Heike Proske