06.06.2016 // Protest gegen die Demo der Rechtsradikalen

Keine Zukunft für Nazis

900 Neonazis, geschätzte 6.000 Gegendemonstranten in verschiedenen Ortsteilen und 5.000 Polizisten – das war der erste Junisamstag in Zahlen.

Rund 3.000 Menschen demonstrierten in Dorstfeld gegen die Neonazis

900 Neonazis, insgesamt geschätzte 6.000 Gegendemonstranten in verschiedenen Dortmunder Ortsteilen und 5.000 Polizisten – das war der erste Junisamstag in Zahlen. Die Rechtsextremisten hatten bundesweit zu einem sogenannten „Tag der deutschen Zukunft“ mobilisiert – und stießen auf deutlichen Protest.

Alleine rund 3.000 Teilnehmende zählte der Demonstrationszug des Arbeitskreises gegen Rechtsextremismus. Der Arbeitskreis hat laut Polizei mit seinem Bündnis aus Kirchen, Gewerkschaften und gesellschaftlichen Organisationen "ein friedliches, kreatives und äußerst beeindruckendes Zeichen" gesetzt. Der Protestzug ging von der Innenstadt in den Stadtteil Dorstfeld, wo die Demonstranten die Rechtsextremen an der dortigen S-Bahn-Station mit Trillerpfeifen und Buhrufen empfingen. Dazu nutzen sie auch aufblasbare "Spiegelwürfel", die den Neonazis symbolisch den Spiegel vorhalten sollten. Das Schauspielhaus hatte diese Würfel mit Schulklassen gestaltet.

Der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund, Ulf Schlüter, erinnerte daran, dass die Neonazis seit Jahren in Dortmund ihre Aufmärsche organisierten. Allerdings stelle sich die Zivilgesellschaft immer wieder dagegen, betonte er. Die große Zahl der Demonstranten zeige, dass die Stadt geschlossen gegen die Rechtsextremen zusammenstehe.

Friedrich Stiller, Pfarrer für gesellschaftliche Verantwortung und einer der Sprecher des Arbeitskreises, wertete den Demonstrationszug als Erfolg.

Die Dortmunder hätten einzeln und in Bündnissen den Neonazis "auf vielfältige und kreative Art und Weise die Rote Karte gezeigt", sagte Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD). Die Aktionen seien ein "ausdrucksstarkes Votum".

Ein Großaufgebot der Polizei begleitete die Aktionen. Sie sprach von "einem der größten Einsätze der vergangenen Jahre" in Dortmund. Allein die Bundespolizei stellte 1.000 Kräfte bereit. Für den Neonazi-Aufmarsch galten strenge polizeiliche Auflagen. Unter anderem durften die Teilnehmer keine aggressiv-rechtsextremen Parolen skandieren.

Vom U-Turm bis nach Dorstfeld ging die Protestdemonstration des „Arbeitskreises gegen Rechtsextremismus“. Foto: Stephan Schütze