16.04.2019

Kindergarten im Rübenkamp bleibt geschlossen

Die Evangelische Tageseinrichtung für Kinder im Rübenkamp wird dem Stadtteil Wickede in Zukunft nicht mehr zur Verfügung stehen.

Das Presbyterium der Kirchengemeinde beschloss in seiner Sitzung am 12. April, den Standort „Wichernhaus“ aufzugeben und die dort angesiedelten beiden Kindergartengruppen zu schließen. Grund dafür sind bauliche Mängel, die einen Weiterbetrieb der Einrichtung unmöglich machen.

Schon in der Vergangenheit mussten in dem historischen Haus, das aus dem Jahr 1903 stammt, mehrfach Wasserschäden behoben werden. Wie zahlreiche Häuser in der Umgebung hat auch das Wichernhaus immer wieder mit der Feuchtigkeit des Bodens zu kämpfen.

Im Rahmen aktueller Reparaturarbeiten war jetzt erstmals Schwammbefall im Mauerwerk festgestellt worden. Eine sofort hinzugezogene Spezialfirma fand in Teilen des Hauses zudem Hinweise auf Sporen.

Obwohl die genauen Laborergebnisse noch ausstehen, veranlasste die Leitung der Kirchengemeinde daraufhin umgehend die Räumung der Einrichtung. Alle 40 Kinder, die den Kindergarten im Rübenkamp besuchen, werden zunächst bis Ende des laufenden Kindergartenjahres in der anderen Kindertagesstätte der Gemeinde in der Meylantstraße betreut. Eine Genehmigung hierzu stellte die zuständige Aufsichtsbehörde der Leitung der Einrichtungen zeitnah in Aussicht.

Die schnelle Entscheidung des Presbyteriums zur vollständigen Aufgabe des Wichernhauses resultiert auf ersten Kostenschätzungen des beauftragten Bausachverständigen. Demnach wäre eine Grundsanierung des historischen Gebäudes mit einer mindestens sechsstelligen Summe zu veranschlagen, ohne jedoch die Gewähr zu erhalten, in Zukunft dauerhaft von vergleichbaren Schäden verschont zu bleiben.

„Wir waren alle erschrocken über das ungeahnte Ausmaß des Schadens. Dass wir dieses schöne alte Haus aufgeben müssen und damit zunächst eine unserer beiden Kindertageseinrichtungen verlieren, macht uns betroffen“, sagt Pfarrer Hanno May, der Vorsitzende des Presbyteriums. „Aber an erster Stelle steht das Wohl der Kinder und auch unserer Mitarbeitenden. Wir hatten also keine Wahl und mussten die Arbeit der Tageseinrichtung umgehend verlagern“, bekräftigt Hanno May. „Ein Zurück in den Rübenkamp kommt für uns nicht in Frage, auch wenn wir die genauen Messergebnisse noch nicht kennen.“ Und auch die Sanierung des Hauses sei für die Gemeinde in Anbetracht des hohen erforderlichen Aufwands keine Option, so der Pfarrer.

In welchem Umfang die Evangelische Kirchengemeinde Dortmund-Wickede auf längere Sicht ihre Tagesbetreuung für Kinder anbieten kann, wird sich bis zum Sommer entscheiden. Kindergartenleitung und Presbyterium, das oberste Leitungsgremium der Kirchengemeinde, prüfen mit Hochdruck mögliche Lösungen. Denkbar ist, dass die größere Einrichtung in der Meylantstraße kurzfristig ausgeweitet wird. In jedem Fall ist aber die Zustimmung der Behörde für veränderte Modelle erforderlich.

Hanno May und die anderen Verantwortlichen in der Wickeder Gemeinde hoffen in jedem Fall auf die Kooperationsbereitschaft der betroffenen Familien. „Wir sind sehr dankbar, wie verständnisvoll die Eltern im Rübenkamp spontan reagiert haben“, berichtet der verantwortliche Pfarrer. Er ist zuversichtlich, dass alle Betroffenen die außergewöhnliche Situation gemeinsam mit Engagement und gutem Willen meistern werden.

Schwammbefall, Wasserschaden und mögliche Sporen: die Kindertagesstätte im Rübenkamp in Wickede bleibt geschlossen. Über die Auswirkungen infomierten Pfarrer Hanno May und Pfarrerin Kerstin Hanke. Foto: Stephan Schütze