28.04.2023

„Kindertagespflegeperson“ mit Zertifikat

Evangelisches Bildungswerk organisiert erstmals trägerübergreifende Qualifikation

Kindern professionell in der Entwicklung begleiten, sie fördern und betreuen: Kindertagespflegepersonen sind in der Betreuung von Kindern schon lange nicht mehr wegzudenken. Mit einer trägerübergreifenden Qualifizierung geht man jetzt in Dortmund einen neuen Weg, um diese wichtige Arbeit aufzuwerten: Im Auftrag des Jugendamtes und in Kooperation mit den sechs Trägern der freien Jugendhilfe hat das Bildungswerk des Evangelischen Kirchenkreises erstmals eine gemeinsame Grundqualifikation nach dem neuen Qualifizierungshandbuch für Kindertagespflege des Deutschen Jugendinstituts  (QHB) durchgeführt. Die ersten elf Teilnehmerinnen nahmen jetzt stolz ihre Zertifikate entgegen – in einer kleinen Feierstunde wurde auf das erfolgreiche Pilotprojekt angestoßen.

Die sogenannten „Tagesmütter“ und „Tagesväter“ leisten wichtige Arbeit, denn der Bedarf in der Kinderbetreuung steigt – erst recht, seitdem es einen Rechtsanspruch auf Betreuung ab Vollendung des ersten Lebensjahres gibt. Kindertageseinrichtungen allein können den Bedarf auch in Dortmund längst nicht mehr decken. Tagespflegepersonen arbeiten selbstständig, entweder in der eigenen Wohnung, wo bis zu fünf Kinder betreut werden, oder in sogenannten Großtagespflegestellen, in Kooperation für den jeweiligen Träger. Sie sind wichtige Ansprechpartner für die Kinder, sie fördern und betreuen sie. Einfühlungsvermögen und Verantwortungsgefühl spielen dabei eine wichtige Rolle. Die Kindertagespflegepersonen sorgen dafür, dass Eltern und Erziehungsberechtigte Beruf und Familie gut miteinander vereinbaren können und schon die Allerkleinsten eine Chance auf Bildung erhalten.

Über die „neue Form der Qualifizierung und der Zusammenarbeit“ freuen sich nun Silvia Schäfer vom Jugendamt der Stadt Dortmund, sowie Sabrina Köhler, Christa Claßen und Melanie Naßhan vom Bildungswerk, die die eineinhalbjährige Qualifizierung nach dem QHB (Qualifizierungshandbuch) durchgeführt haben. Eltern können sich nun auf einen einheitlichen, qualifizierten Betreuungsstandard verlassen. „Alle Lerninhalte, die sich die Teilnehmerinnen nach verschiedenen Methoden erarbeitet haben, sind auf dem neuesten pädagogischen Stand – und auch Lerninhalte rund um die eigene Selbstständigkeit gehörten zum Kurs“, betont Sabrina Köhler.

Melanie Naßhan, die das Konzept der Qualifizierung geschrieben hat, und Christa Claßen zählen einige der Inhalte auf: „Ganz praktische Themen wurden behandelt, etwa die Eingewöhnungszeit, gesundes Essen, der Umgang mit Konflikten. Aber auch die Dokumentation der Arbeit, Kinderrechte und Kinderschutz, Elterngespräche und allgemeine Fragen zu Selbstständigkeit.“

Das Zertifikat, das jede der Frauen jetzt in Empfang nehmen durfte, ist nicht nur schmückend für die Wand im Arbeitszimmer, sondern hilft auch den Eltern, die ihre Kinder gut betreut wissen wollen. Und man spürt beim geselligen Beisammensein, dass die Gemeinschaft und der Austausch mit den Kolleginnen für jede der Tagespflegepersonen auch in Zukunft wertvoll sein wird.

Bildzeile: Stolz präsentieren die frisch ausgezeichneten „Kindertagespflegepersonen“ ihre Zertifikate. Die Qualifizierung erfolgte über 300 Unterrichtsstunden in eineinhalb Jahren. Das Bildungswerk des Evangelischen Kirchenkreises organisierte die Ausbildung erstmals Träger übergreifend für die Stadt Dortmund.
Foto: niki