Auf dem Weg zu einem Kirchenkreis
Verbandsvertretung der Evangelischen Kirche in Dortmund und Lünen tagte zum letzten Mal
Zum Ausklang war Musik und Feiern angesagt. Die Mitglieder der Verbandsvertretung, dem „Parlament“ der Evangelischen Kirche in Dortmund und Lünen, waren am Montag, 24. Juni, zu ihrer letzten Sitzung zusammengekommen.
Denn die drei Dortmunder Kirchenkreise und der Lüner Kirchenkreis werden sich zum 1. Januar 2014 zu einem Kirchenkreis zusammenschließen.Eine große Synode wird dann das künftige Parlament des – so die Bezeichnung – „Evangelischer Kirchenkreises Dortmund“ sein.
Doch vor dem Feiern am Abend gab Paul-Gerhard Stamm, Superintendent und Vorstandsvorsitzender des Verbandes, einen Überblick über die letzten Jahre und Jahrzehnte. „Viel bewegt“ hätte die Evangelische Kirche so Stamm in seinem Bericht. Großen Wert legte er darauf, dass die Evangelische Kirche „immer Kirche für andere“ gewesen ist „und es hoffentlich bleiben“ wird.
Das Engagement für die Obdachlosen und den Kampf gegen den Abriss von Bergarbeitersiedlungen führte er als einige Beispiele an. „Ein Markenzeichen unserer Kirche in Dortmund und Lünen ist dieses Engagement in gesellschaftspolitischen Fragen, das sich Einmischen, Mitreden und Mittun.“ Die Themen „Armut, Kampf gegen Rechts, gegen Atomkraft und für den Frieden“ würden sich „wie ein roter Faden durch die vielen Jahre unseres Verbandes“ ziehen.
Mit Blick über die Länder- und Staatsgrenzen hinaus betonte Stamm, das die zunächst fünf, dann vier Kirchenkreise in Dortmund und Lünen nicht alleine um sich „selbst gekreist“ seien. Er erwähnte die Partnerschaften zu Kirchenkreisen im Kongo, Namibia, Sri Lanka und Sambia. „Wir sehen die weltweiten Verbindungen, auch die Verstrickungen, die Ausbeutung, die Missachtung der Menschenrechte.“ Die internationalen Kontakte seien über viele Jahre hinweg Schwerpunkte gewesen.
Stamm lobte die Weiterentwicklung der Stadtkirchenarbeit an St. Reinoldi und Petri in Dortmund und an St. Georg in Lünen.
Der kommende eine Kirchenkreis Dortmund wird, so Stamm, finanziell gut ausgestattet sein. Kurt Drees, Leitender Verwaltungsdirektor, berichtete der Verbandsvertretung, dass die Kirchensteuereinnahmen der letzten Jahre sich positiver entwickelt hatten als zunächst prognostiziert.
Die Finanzplanung, im Jahr 2007 zunächst bis 2013 aufgestellt, kann deshalb bis 2016 fortgeführt werden. Sie garantiert nicht nur konstante finanzielle Zuweisungen an Gemeinden und Arbeitsbereiche, sondern im nächsten Jahr sogar einen inflationsbedingten Ausgleich.
Auch die Kirchensteuereinnahmen im Jahr 2014 werden, so Drees, höher sein, als bisher angenommen. Für das kommende Jahr wird mit Kirchensteuereinnahmen in Höhe von mehr als 23 Millionen Euro gerechnet.
Ab September des nächsten Jahres wird es wieder – wie bis 2007 - einen Diakoniepfarrer geben. Er soll für die „Weiterentwicklung der Verbindungen zwischen der kirchengemeindlichen und der verbandlichen Diakonie“ zuständig sein, so der Beschluss der Verbandsvertretung.
Mit einer Talkrunde endete die Verbandsvertretung. Klaus Philipps, von 1980 bis 2003 Superintendent, Ute Guckes, im Jahr 1979 Mitbegründerin der „Christinnen und Christen für den Frieden“ und Dietrich von Bodelschwingh, früherer Leiter des Diakonischen Werks gaben einen ganz persönlichen Einblick in die Vergangenheit von Kirche und Diakonie in Dortmund.
Evangelische Kirche in Dortmund und Lünen
1942 wurde der Gesamtverband evangelischer Kirchengemeinden des Kirchenkreises Dortmund, zu dem auch Lünen gehörte, gegründet. Im September 1952 tagte zum ersten Mal die Verbandsvertretung des Gesamtverbandes in Lünen.
1957 hatte der Kirchenkreis 452.000 Gemeindeglieder in 57 Kirchengemeinden mit 105 Gemeindepfarrstellen und 5 Kreispfarrstellen. Weil man mit weiter steigenden Gemeindegliederzahlen rechnete, wurde 1960 der eine Kirchenkreis geteilt, fünf neue Kirchenkreise gebildet und gleichzeitig die Finanzhoheit dem Verband übertragen.
Nach 54 Jahren bilden die Kirchenkreise wieder den einen Evangelischen Kirchenkreis Dortmund. Er wird 220.000 Gemeindeglieder in 29 Gemeinden mit 88 Gemeindepfarrstellen und 28 Verbandspfarrstellen umfassen. Hinzu kommen 47 Pfarrerinnen und Pfarrer im Entsendungsdienst oder im Beschäftigungsauftrag.
Die nächsten Schritte zum neuen Kirchenkreis sind die Gemeinsame Versammlung der Kreissynoden am 12. Oktober in St. Reinoldi mit der Wahl des Superintendenten. Kandidaten sind Winfried Moselewski aus Lünen und Ulf Schlüter aus Asseln.
Der neue Superintendent und der Kreissynodalvorstand werden in einem Gottesdienst am 19. Januar 2014 in St. Reinoldi in ihre Ämter eingeführt.