Gemeinde hat Lindenhorster Kirche entwidmet
Ein bewegender Moment für die Gemeinde, für die Menschen in Lindenhorst und für sie selbst sei dieser Gottesdienst. Das sagte Pfarrerin Sabine Staroste gleich bei der Begrüßung zu den Gemeindegliedern in der vollen Lindenhorster Kirche.
Am 16. November hat die Gemeinde in einem festlichen Abendgottesdienst ihre Kirche entwidmet. Und bewegt waren alle spätestens gegen Ende, als zum Abschied rund 100 kleine Kerzen in dem verdunkelten Kirchraum leuchteten.
Passend zum Abschied hatte Pfarrerin Staroste als Predigttext den Psalm 26,8 ausgewählt: „Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses.“ Viele Menschen hätten die kleine Lindenhorster Kirche lieb gewonnen. Sie verknüpften Erinnerungen daran, Taufe, Konfirmation, Trauung. „Die Kirche stand offen für die bewegenden Momente des Lebens.“
Eine wechselvolle Geschichte hat sie. Der denkmalgeschützte Turm stammt aus dem Mittelalter, das Kirchenschiff selbst wurde mehrfach neu gebaut. Den Bedürfnissen der wachsenden Gemeinde entsprechend ist es vergrößert vor genau einem Jahrhundert eingeweiht worden.
Doch in den letzten Jahren wurde deutlich: Die Bevölkerungsentwicklung, der damit einhergehende Rückgang der Gemeindegliederzahlen und des Kirchensteueraufkommens machte eine Konzentration des Gebäudebestandes auf die Evinger Mitte notwendig.
Deshalb wird die Kirche in Lindenhorst aufgegeben. Denn jährlich muss die Gemeinde für ihren Unterhalt eine fünfstellig Eurosumme aufwenden – Sanierungskosten für den Turm nicht eingerechnet.
Für Kirche, Gemeindehaus und das Gelände gibt es einen Kaufinteressenten. Voraussetzung für den Verkauf ist die Entwidmung der Kirche. Bereits im Februar hatte das Presbyterium einen entsprechenden Beschluss gefasst; seit Juni ist die Kirche zu.
Der Kaufinteressent, die Firma HS Wohnungsbau GmbH (Eving), will auf dem Gelände ein Pflegeheim mit Tagespflege und betreutem Wohnen bauen.
Die gute Nachricht: Kirche und Teil des Gemeindehauses sollen erhalten bleiben und der Turm saniert werden. Die Kirche soll auch künftig gemeinschaftlichen Aufgaben zur Verfügung stehen. So könnte auch für sie das Abschiedswort von Staroste gelten: „Bei aller Trauer um die schöne kleine Kirche, die Stätte Gottes werden wir niemals verlieren.“