Mit Leidenschaft beim Evangelium
Pfarrer Ulf Schlüter als Superintendent eingeführt
Gute Wünsche, großer Bahnhof und vor allem: ein volles Haus, oder besser, eine übervolle Stadtkirche St. Reinoldi. Seit dem 1. Januar 2014 ist Pfarrer Ulf Schlüter Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund.
Am Sonntag, 19. Januar, wurde er in einem Gottesdienst von der Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus, in sein Amt eingeführt.
Superlativen gab es dabei einige. Es sei „wahrlich ein historischer Moment für die evangelischen Christen in Dortmund, Lünen und Selm“, so Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau in seinem Grußwort.
Auch Präses Kurschus betonte in ihrer Ansprache, dass „wir nicht einfach den Wechsel im Amt des Superintendenten feiern. Heute ist dieser personale Wechsel zusätzlich verbunden mit einer gewichtigen strukturellen Zäsur: Den Kirchenkreis, in dem Sie zusammen mit anderen die Leitungsverantwortung übernehmen, gab es in dieser Form seit über 50 Jahren nicht mehr“.
Als „nahe bei den Menschen“ charakterisierte Kurschus den neuen Superintendenten. „Und mit Leidenschaft beim Evangelium“. Er sei ein „Mann mit ganz vielen Begabungen und mit großem Herzen“, ergänzte der ehemalige VKK-Vorstandsvorsitzende Paul-Gerhard Stamm in seinem Grußwort.
Lediglich Ulf Schlüter selbst war gelassener und plädierte dafür, „die Dinge etwas nüchterner zu sehen“. Es gehe weniger darum, Superintendenten oder Kirchenkreisfusionen zu feiern. An erster Stelle „feiern wir Gottesdienst.“
Schlüter erinnerte in seiner Predigt daran, dass in Dortmund 90.000 Menschen auf soziale Hilfen angewiesen sind - „unter ihnen viele Kinder“ – und dass 20.000 Flüchtlinge in den letzten Jahrzehnten an Europas Grenzen gestorben sind. Das sei „ein Skandal, den wir dringend und zwingend beenden müssen.“ Als Christen hätten „wir von einer Hoffnung zu reden, die über uns hinausgeht“.
Diese Hoffnung sei möglich, weil es auch bei uns Menschen gebe, die Wohnungslosen einen Kaffeetisch decken, Verantwortung für jugendliche Flüchtlinge übernehmen oder verlässlich bei Sterbenden am Bett sitzen. „Manchmal passiert´s. Da kommt der Himmel auf die Erde.“
Die „Sorgen und Ängste derjenigen, die es nicht so gut haben“, seien die Themen der christlichen Kirchen, so Stadtdechant und Propst Andreas Coersmeier in seinem Grußwort. Auch deshalb sei es wichtig, dass die beiden Kirchen im öffentlichen Raum gemeinsam mit einer Stimme auftreten.
In der Stadtkirche wurden auch Pfarrerin Andrea Auras-Reiffen (54) und Pfarrer Michael Stache (46) vom neuen Superintendenten als ständig stellvertretende Superintendentin bzw. ständig stellvertretender Superintendent beauftragt.
Auras-Reiffen war Pfarrerin am Fritz-Henßler-Berufskolleg und Michael Stache Superintendent des früheren Kirchenkreises Dortmund West.
Superintendent Ulf Schlüter führte auch die Mitglieder des neuen Kreissynodalvorstandes in ihre Ämter ein.
Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes durch einen Bläserchor, einen großen Chor und einem Gospelchor aus den ehemaligen vier Kirchenkreisen in den beiden Seitenschiffen von St. Reinoldi spiegelte die Vielfalt der Kirchenmusik im Bereich der evangelischen Kirche in Dortmund, Lünen und Selm wieder.
- Bilder vom Beginn des Einführungsgottesdienstes
- Ansprache von Präses Annette Kurschus als pdf-Datei:
140119ansprache_kurschus.pdf , Größe: 92 KB
- Predigt von Superintendent Ulf Schlüter als pdf-Datei:
140119predigt_schlueter.pdf , Größe: 80 KB