Plädoyer für eine neue Lebensweise
Ob Konfirmation oder sogar Trauung – vermutlich wurde in keinem Gottesdienst so viel fotografiert wie bei dem Gottesdienst während des „Kirchentages Mensch und Tier“. Fotomotive gab es genügend – darunter Hunde aller Größenordnungen, einige Meerschweinchen und sogar „Rocky“, ein sechs Jahre altes Welsh Mountain Pony.
Die menschlichen Besucher des Gottesdienstes hatten sich an die nichtmenschlichen schnell gewöhnt. Auch wenn letztere sich zwischendurch mal zu Wort bellten oder es für Teddys Herrchen einen Hundekuss gab. „Unsere Mitgeschöpfe haben eine Seele, so wie wir selbst.“ Davon ist Pfarrer Friedrich Laker überzeugt. Das lehre uns zwar weder Theologie noch Wissenschaft, aber unser Fühlen. Und das sei „bedeutsamer als alle unsere intellektuellen Gedanken.“ Lakers Predigt war ein Plädoyer, achtsam mit den Tieren umzugehen. Sie würden von den Menschen gequält, getötet und vergewaltigt. „Wenn wir uns vorstellen, welche Ausmaße das angenommen hat, können wir eigentlich nur verzweifeln.“
Den Gottesdienst haben die Jugendgruppe des Tierschutzvereins Dortmund und der Liedermacher Bernd Giesen mitgestaltet.
Bereits am Vorabend hatte der Theologe Eugen Drewermann bei einer Veranstaltung des „Kirchentages Mensch und Tier“ auf die evolutionsgeschichtlichen Gemeinsamkeiten zwischen Tieren und Menschen hingewiesen. Er forderte eine neue Ethik, deren Kern der Respekt vor den Geschöpfen und nicht der Profit sei. Gegen die Massentierhaltung und für eine neue Lebensweise hatte sich die Band „Extrabreit“ ausgesprochen, deren Konzert den Auftakt zum Kirchentag machte.
Eine Kunstausstellung, Podiumsdiskussion und die Perfomance „Mondfest in China“ begleiteten den Kirchentag.
Er fand zum zweiten Mal vom 22. bis 24. August in und um die Pauluskirche statt. Der erste tierisch-menschliche Kirchentag war 2010.
