28.09.2015 // Konferenz

Klare Kante gegen Fremdenfeindlichkeit

Solidarität mit Flüchtlingen forderte Dr. Nikolaus Schneider, ehemaliger Vorsitzender des Rates der EKD.

Konferenz „Wir alle sind Dortmund – Vielfalt anerkennen und Zusammenhalt stärken“

Solidarität mit Flüchtlingen forderte Dr. Nikolaus Schneider, ehemaliger Vorsitzender des Rates der EKD, Ende September in Dortmund. Schneider war Hauptredner auf der Konferenz „Wir alle sind Dortmund – Vielfalt anerkennen und Zusammenhalt stärken“.

Hinter der Forderung nach dem Schutz der Fremden stehe die „grundlegende Überzeugung, dass alle Menschen, ganz unabhängig von ihrer Herkunft, Religion oder Sprache eine unveräußerliche Würde haben, die um des Schöpfergottes und um der menschlichen Gemeinschaft willen zu schützen ist“, so Schneider weiter.

Die beiden christlichen Kirchen hatten zu Beginn des Jahres gemeinsam mit dem Rat der muslimischen Gemeinden, der Jüdischen Kultusgemeinde und der Stadt die Kampagne „Wir alle sind Dortmund“ initiiert. Die Kampagne tritt gegen Fremdenfeindlichkeit, Islamophobie und Antisemitismus ein und kann mittlerweile auf eine dreistellige Zahl von Unterzeichnern verweisen. „Um miteinander ins Gespräch zu kommen“, so die Initiatoren, hatte sie zur Konferenz in den Ratssaal eingeladen.

Deutliche Worte fand Schneider gegenüber dem „neuen Rechtsextremismus mit Fremdenfeindlichkeit im Gepäck“. Gegenüber menschenfeindlichen Ideologien sei „klare Kante“ gefordert. Denn Fremdenfeindlichkeit verleugne die wesentlichen Grundsätze der abrahamitischen Religionen: „die Gleichheit aller Menschen als Geschöpfe Gottes und die soziale Verpflichtung gegenüber Bedürftigen, zu denen die Fremden und Flüchtlinge gehören.“ Wichtig für ein solidarisches Miteinander sei ein Respektieren aller hier lebenden Menschen.

Einen Einblick in die Lebenswelten deutscher Muslime und die Einstellungen von Deutschen gegenüber dem Islam gab im Anschluss Yasemin El-Menouar von der Bertelsmann Stiftung. Die Studie „Religionsmonitor 2015“ habe gezeigt, dass Muslime  unter einem Negativ-Image leiden, das durch eine Minderheit radikaler Islamisten geprägt werde. Gegenseitige Begegnungen, auch das sei nachweisbar, könnten das Islambild korrigieren. „Wir brauchen mehr Orte der Begegnung“, forderte sie.

Oberbürgermeister Ullrich Sierau betonte in seinem Grußwort wie sehr er die Kampagne schätze. „Ich halte sie für ein extrem wichtiges Bündnis.“  Aufgefordert, in Twitter-Länge von maximal 140 Zeichen ein Resümee der Konferenz zu ziehen, meinte Superintendent Ulf Schlüter: „Es ist besser, miteinander zu reden, als übereinander.“

Foto: Stephan Schütze
Zu einer Konferenz hatte die Kampagne „Wir alle sind Dortmund“ in das Rathaus eingeladen.