01.11.2016 // Fairtrade-Kochshow

Kochen mit globaler Verantwortung

Der Duft von gerösteten Cashews und Reis zog durch die Alte Deele in Schüren. Danach roch es nach Apfel in Wein ...

Fairtrade-Kochshow in Schüren

Der Duft von gerösteten Cashews und Reis zog durch die Alte Deele in Schüren. Eine Zeit danach roch es nach Apfel in Wein, die im Topf auf der Gasflamme leise köchelten.

Es war Kochzeit in der Werkstatt Ökumene Eine Welt angesagt. Und zwar ausschließlich mit fair gehandelten Produkten. Eben eine Fairtrade Kochshow.

Hendrik Meisel, war mit Equipment und Produkten angereist, um drei leckere Gerichte live herzustellen und gleichzeitig über den fairen Handel und die Gerechtigkeiten und Ungerechtigkeiten bei der Produktion von Lebensmitteln zu erzählen.

Dazu hatte er auch allerlei professionelle Filme aus den Erzeugerländern mitgebracht, die auf einer Leinwand gezeigt wurden. So nahm er die Zuschauer mit auf die Kaffeeplantagen Guatemalas oder in die Weinberge Südafrikas. Gab es keinen Film, konnte man über die Leinwand in seine Töpfe gucken.

„Ich bin kein professioneller Koch, sondern ein professioneller Quasseler“, stellte sich Meisel dem Publikum vor. Rund 40 meist Frauen waren der Einladung des Evangelischen Erwachsenenbildungswerkes Westfalen und Lippe e. V. und der Werkstatt Ökumene gefolgt und damit war die Deele voll besetzt.

Meisel verstand es gut, das Publikum mit zu integrieren. So mussten Gudrun, Dietrich und Heidi nacheinander auf die Bühne, um zu schnibbeln und zu rühren. Ein Paar in der ersten Reihe bekam die Aufgabe, den Couscous durch Rühren und Fächeln abzukühlen, damit er zum Salat weiterverarbeitet werden konnte.

Eindrucksvoll auch das Beispiel, wer und wie viel an der Banane im Supermarkt verdient. Meisel teilte sie immer und immer wieder und gab Händler, Großhändler, Importeur, und Plantagenbesitzer den Großteil der Frucht – für den Bauern blieb zum Schluss mehr Schale als Inhalt.

Der Hobbykoch erklärte auch das ein oder andere zu den verwendeten Produkten, wenngleich er die Gerichte nicht Schritt für Schritt nachvollzog. Das unterscheidet die Fairtrade-Kochshow sicher von den diversen Fernseh-Kochshows. Doch es ging eben um die Produkte, um Verantwortung gegenüber den Produzenten – eben um globales Bewusstsein.

„Ich hatte mit was anders vorgestellt. Ich dachte, wir kochen hier gemeinsam. Aber es war trotzdem gut. Mir war nicht bewusst, dass es eine solche Vielzahl an fairen Produkten gibt“, sagte Sarah Tripp am Ende der Veranstaltung. Über die Vielfalt der Produkte waren viele Zuschauer erstaunt.

Natürlich gab es auch etwas zu essen. Schade nur, dass nicht alle Gerichte in den Probierschälchen zu allen Zuschauern gelangten. Aber immerhin bekam jeder mindestens die Vor- oder Hauptspeise und jeder den Nachtisch: Es gab fairen Couscous-Salat mit Tomaten und Schafkäse, marokkanischen Reis mit Nüssen und Früchten sowie Weinäpfel mit flambierten Bananen.

„Klasse. Sehr belebend. Und die Videos waren toll. Er macht das wirklich sehr locker und fröhlich“, lobte Marita Kampe die Show am Ende. Viele Anwesende nahmen sich auch Rezepthefte mit. „Ich habe gleich zwei eingesteckt – eines behalte ich und eines verschenke ich“, erzählte Ingrid Ebbinghaus.

Der Weltladen Aplerbeck hatte passend zum Abend fast alle verwendeten Zutaten auf einem Extra-Tisch aufgebaut, sodass jeder gleich alles für zu Hause kaufen konnte. „Ich werde es nachkochen“, sagte ein Zuschauer.

Gesine Lübbers

Foto: Stephan Schütze
Hendrik Meisel präsentierte dem Publikum faire Gericht mit Hintergrundinfos.