13.03.2014 // Südwind zu Konkurrenz um Flächen

Landraub in der Dritten Welt

Friedel Hütz-Adams von „Südwind“ informierte über die Konkurrenz um knapper werdende Landressourcen.

Vortrag: zunehmende Konkurrenz um knappe Flächen

Bis zu zwei Milliarden Menschen leben weltweit als Kleinbauern. Im globalen Süden garantieren sie wegen den dortigen Umweltbedingungen die effektivste Form der Bodennutzung, so Friedel Hütz-Adams von „Südwind“, dem Institut für Ökonomie und Ökumene.

Hütz-Adams referierte auf Einladung der Weltgruppe Aplerbeck und des Arbeitskreises „Rettet ein Leben“ (REL) über das Thema der zunehmenden Konkurrenz um die knapper werdenden Landressourcen.

Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht rund um den Globus über Kämpfe um Land berichtet wird: durch Vertreibung, Kauf oder Pacht werden Landflächen der einheimischen Bevölkerung weggenommen.

So berichtete beispielsweise die „Deutsche Welle“ im Februar: „ Kleinbauer Tumwine besaß zwei Häuser, 30 Tiere und vier Hektar fruchtbares Land. Er lebt im Westen von Uganda und seine Familie hatte ihr Auskommen. Dann wurde sie zusammen mit 4000 anderen Menschen durch die ugandische Armee vertrieben, um Platz zu schaffen für eine Plantage des Hamburger Kaffeekonzerns Neumann. Neumann ist weltweit führender Rohkaffee-Importeur.“

Landgrabbing – Landraub - nennt man so etwas: ausländische Konzerne kaufen in Entwicklungsländern große Flächen auf, um dort Produkte für den Export anzubauen. Wobei sowohl die Bezeichnung „Kauf“ oder auch „Pacht“ häufig irreführend seien, so Hütz-Adams.

Denn die entsprechenden Verträge könnten die Kleinbauern oft weder lesen noch verstehen; sie würden schlicht übervorteilt. In weiten Gebieten gebe es auch überhaupt keinen Privatbesitz an Grund und Boden. Er gehöre der Allgemeinheit. Dort würde man Beeren und Wurzeln sammeln oder seine Tiere grasen lassen.

Diese angeblich leeren Flächen würden verkauft. Ergebnis: „Es gibt beispielsweise riesige Flächen in Paraguay, von der die einheimische Bevölkerung vertrieben wurde, um Soja anzubauen.“

Fleisch, Futtermittel und Agrotreibstoffe, aber auch Kaffee und Palmöl  seien die Produkte, die dann angebaut würden. Hütz-Adams plädierte deshalb für einen bewussteren Umgang mit Nahrungsmitteln.

Stichworte: geringerer Fleischkonsum, Bevorzugung von fair gehandelten  und ökologisch erzeugten Produkten und auch Verzicht. „Wir brauchen keine Erdbeeren im Dezember.“

Foto: EVKKDO
Um den „Kauf“ von Land durch ausländische Investoren ging es bei einer Veranstaltung der Weltgruppe Aplerbeck und des Arbeitskreises REL.