20.11.2019

„Leben in Palästina“

Fotoausstellung des Kulturdezernats in St. Petri

Wenn über das von Israel besetzte Westjordanland in den Medien berichtet wird, stehen fast immer Gewalt und Konflikte im Mittelpunkt. Der Alltag der palästinensischen Bevölkerung findet selten Erwähnung. Diesem Trend stehen die Fotografien „Leben in Palästina“ des Fotojournalisten Mashhour Wihwah gegenüber, die bis zum ersten Advent in der evangelischen Stadtkirche St. Petri zu sehen sind.

Sie erzählen von Traditionen, Lebensfreude, Kreativität, Schönheit, Provokation und Temperament in Dura, Hebron, Bethlehem und Jerusalem. Sie zeigen das tägliche Leben von Kindern, Frauen und Männern, die dort hinter Mauern und Stacheldraht zu Hause sind.

Zur Ausstellungseröffnung sagte Heike Proske, Superintendentin im Evangelischen Kirchenkreis Dortmund: „Palästina und Israel bewegen uns als evangelische Christen immer noch.“ Darum sei die Zustimmung zu dieser Ausstellung in St. Petri, die das Kulturdezernat der Stadt Dortmund präsentierte, nicht so leicht gefallen. „Wir mischen uns als Deutsche und Christen nicht in den Konflikt ein.“ Doch werde die Würde der Palästinenser und der Israelis als Kinder Gottes geachtet. Pfarrerin Christel Schürmann bekräftigte, dass diese Ausstellung in eine Kirche gehöre. „Sie gehört in St. Petri.“

Stadtdirektor Jörg Stüdemann gab einen kurzen Überblick über die Geschichte der Stadt Hebron. „Jede Religion hat hier ihre Spuren hinterlassen“, sagte er. Angesichts dieser Vergangenheit sei der Konflikt zwischen Palästinensern und Israelis schwer lösbar. Es müsse sich jemand finden, der die Größe habe zu sagen: „Es geht so nicht weiter.“ Aus der Gewalt heraus lasse sich keine Lösung finden, schloss Stüdemann. Der Fotograf Mashhour Wihwah drückte seine Dankbarkeit über die Möglichkeit aus, seine Fotos zeigen zu können. „Die Petrikirche ist ein ganz besonderer Ort.“

Mashhour Wihwah ist 1984 in Dura/Palästina geboren und lebt dort mit seiner Frau und seinen Kindern. Er arbeitet seit zehn Jahren als Journalist und Fotograf in Palästina. Bei seiner Arbeit ist er immer hautnah am Geschehen. Wihwah berichtet für WAFA (Palestinian News & Info Agency), hat an Universitäten des Landes Seminare über journalistische Arbeit gehalten und über Rechte, Sicherheit und Schutz für Journalisten aufgeklärt. Bei seinen Berichterstattungen wurde er mehrfach sowohl mit Gummigeschossen als auch scharfer Munition angeschossen. Zudem wurde er mehrmals bei der Ausübung seiner Tätigkeit festgenommen.

Ausstellung "Leben in Palästina"

  • bis zum 1. Dezember 2019
    in der Ev. Stadtkirche St. Petri
Foto: Stephan Schütze
Der palästinensische Fotojournalist Mashhour Wihwah (re.) erläutert seine ausgestellten Fotos in der Stadtkirche St. Petri.
Foto: Stephan Schütze