29.08.2016 // Auferstehungskirche

Letzter Gottesdienst gefeiert

Nein, melodramatisch war es überhaupt nicht, auch wenn ein paar Tränen verdrückt wurden. Die Gemeinde in Brechten hat Abschied von der Auferstehungskirche genommen.

Abschied von der Auferstehungskirche

Nein, melodramatisch war es überhaupt nicht, auch wenn ein paar Tränen verdrückt wurden. Am letzten Augustsonntag hatte die Gemeinde in Brechten mit einem Gottesdienst Abschied von ihrer Auferstehungskirche genommen.

Gekommen waren 150, vielleicht sogar 200 Gemeindeglieder. Darunter der ehemalige Pfarrer Johannes Sundermeier mit Familie und der Bezirksbürgermeister Oliver Stens.

47 Jahre lang war die Kirche Zentrum des Brechtener Südbezirks. Jetzt musste die Gemeinde sie aufgeben. „Das tut weh“, so Pfarrerin Monika Holthoff im Gottesdienst, „auch wenn die Gründe vielfältig und verständlich sind“.

Der in den 60er Jahre errichtete Mehrzweckbau – Kirche und Gemeindehaus – ist stark sanierungsbedürftig. Das Flachdach ist undicht, der Keller ist feucht, der Bau leidet unter Bergsenkungsschäden. Pfarrer Hanno Gerke schätzt die Kosten insgesamt auf rund 300.000 Euro.

Zuviel für die Gemeinde. Denn gebaut wurde die Auferstehungskirche als die Gemeinde groß war und wuchs – auf mehr als 6.500 Gemeindeglieder. Das ist Vergangenheit. Jetzt hat die Gemeinde noch 4.100 Glieder.

Deutlich formulierte es deshalb Pfarrerin Holthoff: „Heute brauchen wir diesen Platz nicht mehr.“ Aber genauso deutlich ergänzte sie: „Doch das Gebäude ist unsere Kirche gewesen, behaftet mit Gefühlen und Erinnerungen. Es war für viele ein Zuhause.“

Im Abschiedsgottesdienst erinnerte sie daran, wie hier Weihnachten, Konfirmation oder Taufen gefeiert wurden. „Hier bei uns wurde die Gemeinschaft immer großgeschrieben.“ In der Auferstehungskirche wurde eifrig genäht und lecker gefrühstückt, es wurde gefeiert und getanzt. „Was dieses Gebäude attraktiv gemacht hat, das waren die Menschen.“ Und die finden jetzt im alten Dorfkern ihr neues Zuhause.

Bereits vor elf Jahren hatte die Gemeinde den Grundsatzbeschluss gefasst, sich nur noch auf einen Standort zu konzentrieren. Im Oktober des letzten Jahres hatte das Presbyterium beim Landeskirchenamt die Entwidmung der Auferstehungskirche beantragt. Die ist im Laufe des Jahres genehmigt worden.

Bis Oktober bleiben die Gruppen und Kreise noch in der Auferstehungskirche und wechseln dann in den Nordbezirk. „Ich bin mir sicher, das wird schön werden, wenn wir drüben neu anfangen“, so Holthoff.

Foto: Stephan Schütze
Einen letzten Gottesdienst feierte die Brechtener Gemeinde in ihrer Auferstehungskirche.