In diesem Jahr jedoch nicht im altehrwürdigen Gemäuer der St. Petri-Kirche, sondern im Reinoldinum am Schwanenwall. Dort hatte der demokratische Frauendialog in diesem Jahr Asyl bekommen. „Die Petri-Kirche wird gerade renoviert und ist von innen eingerüstet“, erklärte Stadtkirchenpfarrerin Christel Schürmann.
„L(i)ebe deine Stadt“ – so lautete das Motto des Frauenmahls. Im harmonischen Wechsel zwischen Musik, Redebeiträgen, Menü-Gängen und Gesprächsrunden wurde es ein kurzweiliger Abend. Für den dezenten musikalischen Rahmen sorgte das Duo „Aciano“ mit Gitarren und Geigenklängen. Freya Deiting und Sandra Wilhelms präsentierten einen wunderbaren, musikalischen Dialog der „Königinnen der Saiteninstrumente“, wie Moderatorin Andrea Blome es treffend formulierte.
Tischrednerinnen des Abends waren Birgit Pohlmann, Espérance Mirindi, Elisabeth Brenker und Julia Mohr. Alle vier engagieren sich in sehr unterschiedlichen Bereichen. Aber sie haben zwei Dinge gemeinsam - sie leben in Dortmund und lieben ihre Stadt.
Stadtplanerin Birgit Pohlmann sprach über nachbarschaftliches Wohnen, Wir-Projekte und alternative Wohnmodelle für Jung und Alt. Mittlerweile sind im Stadtgebiet zwölf Wir-Projekte für eine gute Nachbarschaft am Start. „Ich habe heute nur noch den roten Faden in der Hand und koordiniere“, freut sich Birgit Pohlmann über den Ideenreichtum ihrer MitstreiterInnen.
Nach dem ersten Gang – einer herzhaften Kartoffelsuppe – trat Espérance Mirindi ans Mikrofon. Die Anwältin stammt aus der Demokratischen Republik Kongo und arbeitet bei der Diakonie Dortmund. Mirindi ist in Goma – einer Großstadt im Osten des Landes -, aber auch in Dortmund zu Hause. Und in ihrer Brust schlägt das Herz für beide Städte. „Wenn man eine Stadt lieben will, muss man ihre Fundamente und Realitäten kennen“, so die junge Frau.
„Sie lässt sich nicht reduzieren auf Einwohnerzahl, Fläche und Sehenswürdigkeiten. Eine Stadt ist ein Raum, in dem Menschen leben“, so Mirindi. Allerdings liegen zwischen Dortmund und Goma Welten, weil die Lebensbedingungen so verschieden sind. „In Goma ist Essen Luxus und guter Schlaf ein Traum. Hier findet man unbegrenzte Möglichkeiten, Geborgenheit und angstfreie Räume“, verdeutlicht die junge Frau die Gegensätze. „Auch hier gibt es Armut. Aber es ist eine andere Armut“, so Espérance Mirindi weiter.
Nach „gebackenem Kürbis an gefächerter Rote Beete“ machte sich Elisabeth Brenker für die Gleichstellung stark. Ihr leidenschaftliches Plädoyer hat sie treffend auf den Punkt gebracht: „Wir brauchen Mut und Wut. Wenn Frauen nicht politisch kämpfen, müssen sie damit rechnen, ignoriert zu werden.“ Dafür bekam die Feministin jede Menge Beifall.
Last but not least ergriff Julia Mohr vom Unverpackt-Laden „Frau Lose“ das Wort. Sie warb für Lebensmittelrettung und kritisierte die Verschwendung von Ressourcen. Das Team von „Frau Lose“ hatte übrigens auch das köstliche Frauenmahl bereitet. Pfarrerin Christel Schürmann sprach mit einem Gedicht den Schluss-Segen und versicherte, dass in 2023 das zehnte Frauenmahl stattfinden wird. Der Termin sei allerdings noch „Geheimnis“.