28.04.2015 // Pop-Oratorium

„Luther“ in der Westfalenhalle

3.000 Sängerinnen und Sänger hatten Ende April in der Westfalenhalle erstmals gemeinsam das Pop-Oratorium „Luther“ geprobt.

Größtes Chorprojekt probte erstmals gemeinsam

„Gefällt es euch?“ Laut ruft Michael Kunze die Frage in die Menge. Ein dreitausendfaches „Ja!“ kommt zurück.  Als Liedertexter und Produzent habe er schon immer mit Partnern zusammengearbeitet, so Kunze weiter, aber noch nie mit so vielen. „Gemeinsam werden wir etwas verwirklichen, was ganz wunderbar sein wird.“

3.000 Sängerinnen und Sänger hatten Ende April in der Westfalenhalle erstmals gemeinsam das Pop-Oratorium „Luther“ geprobt. Die Premiere, passend zum Reformationstag, soll ebenfalls in der Westfalenhalle sein. Dann wird das Stück, das Kunze in enger Zusammenarbeit mit dem Komponisten Dieter Falk geschrieben hat, bei einer Nachmittags und einer Abendaufführung präsentiert.
Drei Ziele hätten sich die Veranstalter gesetzt, erzählt Ralf Rathmann von der Creativen Kirche. Einmal freuen sie sich auf ein großes Chorfest, dann wollen sie zurückschauen auf 500 Jahre Reformation und schließlich fragen, was Luther noch mit uns zu tun hat. Besonders stolz ist er darauf, Falk, der mit über 50 Gold- und Platinschallplatten ausgezeichnet ist, und Kunze, Produzent von 200 Top-Ten Hits, dafür gewinnen zu können.

Mit Rückblenden und Ausblicken rund um den Reichstag, der 1521 in Worms zusammentraf, erzählt das Pop-Oratorium von Luthers Ringen um die biblische Wahrheit und von seinem Kampf gegen Obrigkeit und Kirche. Dabei will „Luther“ kein Historienspiel sein. „Wir holen Luther vom Podest und feiern mit ihm den Sieg des individuellen Gewissens über die übermächtige Autorität einer fragwürdigen Tradition“, so Kunze. Und auch Falk ist begeistert von dem Stoff. „Luther war mitunter auch ein Dickkopf. Den kann ich nicht mit weichgespülten Balladen unterlegen. Ein Sturkopf braucht auch eine Rockband, die wirklich Gas gibt. Wir haben ein großes Orchester auf der Bühne, bei dem das tiefe Blech richtig reinhaut und die Posaunen, die Tuba und die Trompeten auch mal funky spielen.“

Schon jetzt punktet „Luther“ mit Superlativen. Es ist – vermutlich – der größte Massenchor, den Deutschland erlebt hat. Unter den Sängerinnen und Sängern sind auch katholische, freikirchliche und konfessionslose. Die beiden ältesten sind 83 Jahre, die beiden jüngsten acht Jahre. Und diejenige, die den weitesten Weg haben, kommen aus Pennsylvania, USA.

Die Premiere in der Westfalenhalle ist Auftakt zu einer Tournee durch viele Städte Deutschlands. Auf die Welturaufführung freut sich André Holz von „Gospel Unlimited“ aus Hattingen schon heute: „Wenn man Teil des großen Chors ist und hört, wie er im Ganzen klingt, kommt einfach Gänsehaut-Feeling auf“.

Das Pop-Oratorium Luther veranstaltet die Creative Kirche zusammen mit der Evangelischen Kirche von Westfalen und in Kooperation mit der Evangelischen Kirche in Deutschland. Margot Käßmann, Botschafterin des Rates der EKD für das Reformationsjubiläum 2017, hat die Patenschaft für das Projekt übernommen.

Foto: Stephan Schütze
Dieter Falk und Michael Kunze (rechts) bei der ersten gemeinsamen Chorprobe für „Luther“.