Im Wartesaal der 2. Klasse des Bahnhofs Hamm ist 1952 der Landesausschuss Westfalen des Deutschen Evangelischen Kirchentages gegründet worden. „Wegen der Wichtigkeit der ganzen Sache wäre es dringend erwünscht, dass auch ein Mitglied des Landeskirchenamtes anwesend ist“, hieß es damals im Einladungsschreiben.
Die Initiative zur Gründung ging von dem damaligen Leiter des Sozialamtes der westfälischen Landeskirche in Villigst, Klaus von Bismarck, aus. Der Landesausschuss Westfalen ist mitverantwortlich für die Vorbereitung und Nacharbeit der zentralen Kirchentage.
Der Bahnhof als Gründungsort – das hat jetzt dem Landesausschuss die Steilvorlage geliefert, um seinen 60. Geburtstag Anfang Februar in der Dortmunder Stadtkirche St. Petri als imaginierte Zugreise durch die westfälische Kirchentagsgeschichte zu gestalten. Mit dem ICE 2019 gab es deshalb Zeitzeugengespräche, Filmausschnitte, Kirchentagslieder mit Posaunen, Keyboard und Gitarre und zum Schluss ein Kirchentagsmenue. „Besonders freut uns“, so Pfarrer i.R. Manfred W. Schwarz, Vorsitzender des Landesauschusses, „dass Rudolf von Thadden, der Sohn des Kirchentagsgründers, beim Geburtstag mitgefeiert hat.“ Auch Dr. Ellen Ueberschär, die Generalsekretärin des Kirchentages und Altpräses Alfred Buß waren mit dabei.
Wenige Jahre nach der Gründung des Landesausschusses gelang es erstmals, den Kirchentag nach Westfalen zu holen. „Mit Konflikten leben“ hieß die Losung des 11. Deutschen Evangelischen Kirchentages, der 1963 350.000 Menschen zum Schlussgottesdienst auf der Rennbahn in Dortmund-Wambel versammelte. 1991 kam der Kirchentag zum zweiten Mal nach Dortmund. Viele können sich noch an diesen Ruhrgebiets-Kirchentag mit seinen „Zentren am Wege“ erinnern. Mit dem Kulturangebot „Freiräume“ gab es damals schon einen Vorgeschmack auf die „Kulturhauptstadt Ruhr“.
Der ICE 2019, der in St. Petri durch die Kirchentagsgeschichte fuhr, gab schon sein Reiseziel an: Für 2019 hat die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche von Westfalen den Kirchentag erneut nach Dortmund eingeladen. Albert Henz, Vizepräsident der westfälischen Landeskirche, hat die Einladung jetzt gegenüber Ueberschär erneuert.
Es solle ein Kirchentag „ganz klar mit ökumenischem Akzent“ werden, betonte Henz: „Ja, die Basis in beiden Kirchen will und wir wollen mit ihr.“ Die Entscheidung darüber, ob es ein ökumenisches Christentreffen werde, liege jetzt bei der katholischen Bischofskonferenz. „Wir wären froh, wenn hier bald Klarheit entstünde“, sagte Henz. Ellen Ueberschär versprach, sich nach Kräften für Dortmund als Ort des Kirchentages 2019 einzusetzen. „Ihre Einladung liegt ganz oben auf dem Tisch des Präsidiums“, sagte die Generalsekretärin. Manfred W. Schwarz betonte ebenfalls, es sei wieder an der Zeit für einen Dortmunder Kirchentag. „Und wir arbeiten daran“, versicherte er.