Kunstausstellung mit und von Schülerinnen und Schülern
Oberbürgermeister Ullrich Sierau, der Schirmherr, war begeistert. Es sei eine „tolle Präsentation“, eine „total spannende Sache“. „Die Bürgerhalle hat schon viele Ausstellungen erlebt, diese ist eine besondere.“ So Sierau in seinem Grußwort bei der Eröffnung der Ausstellung „Kopfgeschichten“ im Rathaus.
Tatsächlich ist „Kopfgeschichten“ eine nicht alltägliche Ausstellung. Denn sie ist Resultat eines außergewöhnlichen Projekts: 16 Schülerinnen und Schüler aus den Abschlussklassen des Evangelischen Bildungswerks hatten dem Berliner Künstler Harals Birck Modell gestanden und im Gespräch sich mit ihren Gefühlen und ihrer Geschichte geöffnet.
Als „Modellstehen im Dialog“ bezeichnete es Pfarrer Heiner Montanus, Leiter des Bildungswerks, bei der Ausstellungseröffnung. Dadurch schuf Birck nicht lediglich überlebensgroße Büsten als Kopien der Jugendlichen, sondern er modellierte auch ihre Stärke und ihre Zerbrechlichkeit. Das Ergebnis sind nicht einfache Tonköpfe, sondern eben „Kopfgeschichten“.
Parallel dazu schrieben die Jugendlichen autobiografisch gefärbte Geschichten und Lyrik. Angeleitet dazu hat sie die Philologin Dr. Ruth Boketta. Bei der Ausstellungseröffnung hat Sabine van Ahlen, auf der Geige begleitet von Freya Deiting, alle 16 Texte gelesen.
Wer befürchtet hatte, das könne zu lang, eventuell langweilig werden, erfuhr das Gegenteil. Denn die Jugendlichen, die sich, so erklärte die Projektkoordinatorin Ulrike Kilp-Aranmolate, „nie als Autoren verstanden, konnten mit einem weißen Blatt Papier eine neue Welt entdecken.“ Ihre Geschichten erzählen – emotional und sprachlich niveauvoll – von Verletzlichkeit und Vergeltung, Einsamkeit, Leiden und Traurigkeit, aber auch von „der bunten Hoffnung des strahlenden Lichts“.
„Die Erde“, so schrieb eine der Jugendlichen, „ist ein schöner Planet, auf der ihre Kinder, die Menschheit, leben.“ Der große Beifall nach der einstündigen Lesung galt sicher den Lesekünsten von van Ahlen, doch genauso sicher den Schreibkünsten der 16 Schülerinnen und Schüler, die ohnehin die Hauptpersonen des Abends waren.
Bilder der Eröffnung
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